VZAP-Prämienstutenschau in Marbach

Eingebettet in die Aktivitäten am Tag des Arabischen Pferdes fand im Haupt- und Landgestüt Marbach auch eine VZAP-Stuten- und Fohlenprämierung statt. Ort und Zeitpunkt hätten nicht besser gewählt werden können, denn so hatten auch die Privatzüchter richtig viele Zuschauer. Und diese kamen auch auf ihre Kosten, fand doch die Hartplatzmusterung bei den Verkaufszelten und Marktständen statt, so dass jeder “Pferde zum Anfassen” hatte. Und alle Pferde benahmen sich mustergültig von der Jungstute über die erfahrene Mutterstute bis hin zu den Fohlen – alle genossen die Bewunderung und die vielen Streicheleinheiten.
Insgesamt traten 19 Pferde an, davon fünf Fohlen, die sich einen Prämientitel erhofften. Für alle hat es natürlich nicht gereicht, aber die Gesamtqualität war laut Zuchtleiter Burchard Schröder erfreulich hoch. Prämiert wurden immerhin 9 Stuten und 4 Fohlen, was über zwei Dritteln entspricht.


Die mit 15 Jahren älteste Stute kam aus Marbach: Nagawa (Motassem / Naga) – eine sehr solide, rein ägyptische Fliegenschimmelstute, ganz vom Vater geprägt. An der Hand von Klaus Niethammer zeigte sie ihren ausgezeichneten Bewegungsablauf.
Ihre 9jährige Halbschwester Nafeesa (v. Musab) wurde ebenfalls vorgestellt, sie ist im Besitz von Anneliese Könemann. Die Stute steht derzeit bei Karin Kollmansberger, die sie auch gekonnt vorstellte. Beide Stuten zeichnen sich außerdem durch sehr viel Mütterlichkeit aus.
WM Dahida wurde ebenfalls in Marbach gezogen und ist im Besitz von Vassiliki Kanellopoulos. Die fünfjährige Stute stammt von Madkours Impuls aus der Dahi und ist stark vom Vater geprägt. Mütterlicherseits entstammt sie der Murana I-Stutenlinie.
Ebenfalls mit Marbacher Blutanteilen sind die beiden vierjährigen Stuten, die Bernd Zimmermann vorstellte: Die selbstgezogene Amurath Moneera (Fadi Al Shaqab / Amurath Mofeedah) ist ausgesprochen typvoll mit viel Ausstrahlung und entstammt dem Mahara-Zweig seiner Zucht (siehe unser Beitrag “Ein komplettes Pferd ist das Zuchtziel”). Mit dabei hatte er auch Kameeha AS v. El Mariachi aus der Zucht und im Besitz von Anette Schnaufer. Ihre Mutter Amurath Koheilah stammt aus der Zimmermann’schen Zucht. Auch sie geht auf die Murana I-Linie zurück.
Gabriele Schweiher stellte ihre NDA Samraa Malikah vor, eine ägyptisch gezogene Braune von Emiratus B aus der Shanah Halim. Sie führte ein Fohlen von Al Ayal, dem es leider nicht ganz zur Prämie reichte. Die Stute ist ihrer Abstammung entsprechend eher kurz und kompakt mit einem sehr hübschen Gesicht.
Ebenfalls ägyptischen Linien entstammt Rheemah Al Jabal (unser Titelbild der Ausgabe 1/2018), die auf Forbis / Nagel-Linien zurückgeht. Sie ist ausgesprochen kalibrig und tiefrumpfig, dabei ist sie typvoll und strahlt eine ganz besondere Ruhe aus. Ihr Hengstfohlen Shaalan Ibn Abbas El Dine (v. NK Abbas El Dine) wurde ebenfalls mit einer Prämie ausgezeichnet und avancierte binnen kürzester Zeit zum Liebling der Kinder, da er sichtlich all die Streicheleinheiten genoss!
Aus russisch/spanisch/ägyptischen Blutlinien entstammt Sadunga M (Shaklan Ibn Bengali / Shiriin) aus der Zucht des Gestüts Medicom und im Besitz von Heide Lupper. Auch sie ist eine Seele von Pferd, sehr mütterlich und ruhig – ein Familienpferd! Sie hat das schöne Auge der Spanier und den eher knappen Rahmen des Ägypters, die russische Linie konnte sich eher weniger durchsetzen.
Last not least wurde auch noch eine Shagya-Araberstute vorgestellt: Jamilla (Gazal XXI / Hadban-920 (Julie)) aus der Zucht von Alfred Sommer. Ihr Vater Gazal XXI ist Hauptbeschäler im ungarischen Nationalgestüt Bábolna, ihre Mutter Hadban geht auf die rumänische Linie des Harapnik zurück.
Eines der vier prämierten Fohlen wurde bereits genannt, die drei anderen waren: WM Nada Hasna (WM Malakil / Namije), das auch zum Siegerfohlen ernannt wurde. Die kleine Stute zeigte einen ausgesprochen geregelten Bewegungsablauf, wie sie so neben ihrer Mutter stolzierte. Ebenfalls einen Marbacher Vater hatte Marshuk Ibn Naoufil (Naoufil / Oriental Maysarah), der von seinem Züchter und Besitzer Dr. Josef Mohn persönlich vorgestellt wurde. Last not least war noch BB Karat angetreten und hat seine Sache gut gemacht. Er ist von Kuwait aus der GF Kiara, gezogen von Barbara Braun, die ihn auch selbst vorstellte. Er steht ganz im Stile seiner russischen Ahnen mit breiter Stirn und gutem Körper.
Angenehm aufgefallen ist, dass die Pferde allesamt in gutem Allgemeinzustand waren, dabei kaum geschminkt und nicht rasiert und haben trotzdem – oder gerade deswegen? – einen positiven Eindruck auf die Zuschauer gemacht. Insbesondere der ruhige Charakter der Pferde hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Na also, es geht doch!
Gudrun Waiditschka