Bairaktar kehrt zurück

Der Stammvater der Weil-Marbacher Araberzucht, der Hengst Bairaktar, kehrte gestern in Form einer Gedenktafel an seine alte Wirkungsstätte in Scharnhausen zurück. Hier hat er in den Jahren 1825-1838 die Araberstuten des Königlichen Privatgestüts Weil – Scharnhausen von König Wilhelm beglückt und damit den Weltruf dieser Zuchtstätte begründet.

Manfred Raichler und Astrid von Velsen enthüllen die Gedenktafel in Scharnhausen.
Foto: G. Waiditschka


Die Gedenktafel wurde von Wolfgang Schaller, Bildhauer aus Dietenheim, geschaffen und vom Fördervein Marbach in Auftrag gegeben. In einem kleinen Festakt, bei dem der Künstler, aber auch der Gemeinderat von Scharnhausen und andere Honoratioren anwesend waren, wurde die Bronzetafel von Manfred Raichle, Vorsitzender des Fördervereins, und Dr. Astrid von Velsen-Zerweck, Landoberstallmeisterin von Marbach, enthüllt. Mit dabei war auch der Wallach Saridan (Said / Shafali), der in direkter Linie auf Bairaktar zurückgeht und den lebenden Beweis darstellte, dass diese Zucht auch nach 200 Jahren nichts von ihren Qualitäten verloren hat.
Die Bronzetafel, von der eine Zweitausgabe am Hauptbeschälerstall in Marbach angebracht ist, wurde nach einer Lithographie von Albrecht Adam geschaffen. Die Kunst bestand nun vor allem darin, aus der zweidimensionalen Vorlage ein dreidimensionales Halbrelief zu schaffen, und diesem zusätzlich eine gewissen Plastizität einzuhauchen. “Das gelang beispielsweise durch den angedeuteten Schatten. Aber bei einem Arabischen Pferd sind die feinen Linien im Gesicht von besonderer Bedeutung, beispielsweise das Jochbein, oder daß die Sehnen an den Beinen deutlich zum Ausdruck kommen.” Auf Feinheiten dieser Art achtet der Reiter Schaller besonders. “Wichtig bei einem solchen Bronzerelief ist auch die Patinierung, denn dadurch gewinnt eine Skulptur an Plastizität, die Oberfläche wirkt lebendiger”, erklärte der Künstler.

Wolfgang Schaller und sein Werk
Foto: G. Waiditschka


In den 1970er Jahren studierte Wolfgang Schaller Bildhauerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. Seit 1979 lebt und arbeitet er, der sein künstlerisches Talent vom Vater geerbt hat, als Bildhauer. Seit einigen Jahren ist er eng mit dem Haupt- und Landgestüt Marbach verbunden, und hat bereits einige Hengste verewigt, so den Araberhengst Dschehim. Wer weitere Pferdeplastiken von ihm sehen will, hat vom 16. bis 21. Juli 2018 bei Anja Beran, Gut Rosenhof, in 87651 Bidingen dazu Gelegenheit.
Gudrun Waiditschka