Nico Helta und White Pablo

Junioren reiten Araber (II)

Ein arabisches Pferd kann ein wunderbarer Lehrmeister für einen jungen Menschen sein. Daher stellen wir in einer kleinen Reihe junge Reiter mit ihren arabischen Pferden vor, die in verschiedenen Disziplinen unterwegs sind! Nico Helta (20) ist der amtierende Deutsche Juniorenmeister im Distanzreiten und konmt aus Nordrhein-Westfalen.

Nico Helta mit White Pablo
Foto: Christian Lüke

Arabische Pferde: Nico, Du bist der amtierende Deutsche Juniorenmeister im Distanzreiten. Wie war es, als Du erfahren hast, dass Du deutscher Juniorenmeister geworden bist?
Nico Helta: Das war einfach unglaublich! Ich bin so stolz auf meinen kleinen Ratsch (White Pablo). Das Beeindruckendste für mich aber war der Kampfgeist meines Pferdes auf der letzten Runde. Wir sind mit einem relativ großen Rückstand auf die letzte Runde gegangen und Ratsch wollte aufholen. Auf dem letzten Kilometer vor dem Ziel habe ich ihn gefragt und er ist in einem unglaublichen Finish an den Führenden vorbei galoppiert. Dieses Gefühl werde ich mein Leben nicht vergessen!


AP: Dein ‘Ratsch” ist ein Vollblutaraber – wie kamst Du zu ihm und wie zum arabischen Pferd allgemein?
N. H.: Araber sind schon seit meiner Geburt Teil unserer Familie und leben bei uns direkt am Haus. Als ich alt genug war, mir selbst eine Pferd auszusuchen, war geplant, ein erfahreneres, nicht zu altes Pferd zu kaufen. Es kam aber anders: Bei einer Pferdebesichtigung kam ein kleiner frecher Araber daher und riss seiner Führerin die Kapuze von der Jacke. Da war es um mich geschehen! Ich habe so lange gebettelt, bis ich dieses Pferd bekam – meinen ersten Araber „Ratsch“.
Danach ist noch Kinetic zu mir gekommen, den meine Mutter auch gerne reitet, außerdem Euranus und Heronimo. Jedes dieser Pferde hat einen ganz eigenen Charakter: Einer ist frech, einer immer missmutig, einer ist temperamentvoll und einer ist sehr sanft. Trotzdem sind sie alle unglaublich menschenbezogen und immer bei einem.

AP: Was gefällt dir besonders gut am Araber und warum hast Du Dich für ein arabisches Pferd entschieden?
N. H.: Ich mag die Persönlichkeit, die Sanftheit und das Temperament. Dass sie immer bei mir sind – und sie sind auch einfach wunderschön. Außerdem mag ich, dass man mit diesen Pferden alles machen kann, Dressur, Springen, Vielseitigkeit, Wanderreiten, Western, Spielen… und Distanzreiten. Sie haben Potential und Spaß an allem.

AP: Seit wann reitest Du?
N. H.: Das Reiten habe ich durch meine Mutter kennengelernt, die heute noch behauptet, sie hätte mir mein erstes Shetty anstelle eines Kinderwagens gekauft, weil sie keine Lust hatte die Berge hoch zu schieben. Mit dem Shetty, das heute noch bei uns lebt, habe ich dann auch an den ersten Reitstunden teilgenommen und die ersten Ausritte gemacht.
Als ich älter wurde, habe ich auf Mutters Pferden klassisch im Reitverein Springen und Dressur gelernt. Außerdem bin ich regelmäßig ins Gelände geritten.

AP: Wie kamst Du zum Distanzsport?
N. H.: Meine Mutter war selbst aktive Distanzreiterin und hat viel davon erzählt. Daher wollte ich auch unbedingt einmal an einem Distanzritt teilnehmen, und so hat sie mir 2012 ihr 22-jähriges erfahrenes Distanzpferd Miro für die Eisborner Pfingstdistanz zur Verfügung gestellt. Dieser Ritt hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich beim Distanzsport blieb. Besonders toll war damals, dass wir gleich den ersten Platz belegt haben.
Miro habe ich dann noch einmal geritten, danach habe ich schon den ersten Einführungsritt mit Ratsch gemacht. Meinen ersten LDR (Anm. d. Red.: Langer Distanzritt, 81-160 km) habe ich 2013 mit Kinetic bei dem Ritt „Grüner See Distanz“ geschafft.

AP: Was magst Du besonders gerne am Distanzreiten?
N. H.: Eigentlich alles. Ich mag die Kameradschaft, das Miteinander, aber auch den sportlichen Wettkampf. Ich mag die Atmosphäre, das Familiäre auf nationalen Ritten und die Anspannung bei CEI`s. Ich mag die schönen Strecken, das Reiten in auch unbekannter Landschaft, die gut trainierten Pferde. Das eigentlich absolut Entscheidende für mich ist die tiefe Verbundenheit zu meinem Pferd, die man auf der Strecke und auch hinterher empfindet.
Und natürlich mag ich es auch anzukommen und auch zu gewinnen!

AP: Was würdest Du Distanz-Einsteigern raten für den Anfang?
N. H.: Das wichtigste für mich ist die Verbundenheit mit dem eigenen Pferd. Distanzreiten ist für Pferde meiner Meinung nach Freiheit und entspricht ihrer Natur. Je nach Voraussetzung des Pferdes kann man verschiedene Ziele haben. Immer muss jeder, der neu einsteigt, darauf achten, dass das Pferd gesund, ausreichend und vielseitig trainiert ist und dass das Material in Ordnung ist. Reitet euer Pferd im Gelände und zeigt ihm alles. Gut ist auch mal ein Wanderritt.
Ideal zum Einstieg sind die tempobegrenzten Einführungsritte, um zu lernen und sein Pferd richtig einschätzen zu können. Hier kann man auch gut zunächst mal als Trosser oder Helfer oder Zuschauer teilnehmen. Auch Einsteigerseminare sind empfehlenswert.
Wenn man so weit ist, empfehle ich jedem, keine Angst vor der Strecke zu haben. Die Pferde überraschen einen immer wieder, man hat das Gefühl, sein Pferd bei jedem Ritt nochmals neu kennengelernt zu haben. Deswegen rate ich jedem Interessierten: Probiert es, es lässt euch nicht mehr los!