Hans Brabenetz ist gestorben

Brabenetz-600px“I mag nimmer” tönte es in letzter Zeit öfters aus dem Telefon. In der Nacht vom 20. Auf den 21. November ist der Pferdekenner und Hippologe Hans Brabenetz im Alter von 92 Jahren friedlich eingeschlafen.
Seinen Militärdienst und Rekrutenausbildung absolvierte er beim Reiterzug, die Kriegszeit verbrachte Hans Brabenetz zumeist an der Ostfront, zwischendurch auch einige Zeit auf dem Balkan. Im Sommer 1943 hatte er im k.u.Staatsgestüt Mezöhegyes die Möglichkeit, die ungarische Fahrweise zu erlernen. Nach Kriegsende verbrachte Hans Brabenetz mehr als zweieinhalb Jahre als Kriegsgefangener in der Sowietunion. Teilweise als Brigadier in einem Fuhrwerkbetrieb und im Sommer als Pferdehirt in der Waldsteppe von Weissrussland.
Zurückgekehrt aus der Kriegsgefangenschaft verbrachte Hans Brabenetz einige Zeit im niederösterreichischen Annaberg, wo er seine Frau Susi heiratete, welche bereits vor ein paar Jahren an einer heimtückischen Krankheit gestorben ist. Zwei Kinder, ein Sohn und eine Tochter, haben die Familie vervollständigt.
Ab 1948 war Hans Brabenetz in der Tierzuchtabteilung einer Landwirtschaftskammer tätig und arbeitete nebenbei auch im Pferdezuchtverband. Anschliessend verwaltete er ein grosses Gut und Haflingergestüt. Ab1956 bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1984, war Brabenetz Militärbeamter im Bundesministerium. Er war auch allgemein beeideter gerichtlicher Sachverständiger für Pferdezucht und Haltung.
Das grosse Wissen über die Pferdezuchten Osteuropas hat sich Hans Brabenetz durch zahlreiche Reisen angeeignet. Mit bewundernswerter Findigkeit und Akribie hat er Archivmaterial aufgespürt und ausgewertet, das schon verschüttet schien, Experten und Augenzeugen aufgesucht, die inzwischen wohl alle gestorben sind, sowie ihre Nachfahren befragt und Bild und Zeitdokumente von unschätzbarem Wert zusammengetragen.
Es war Hubert Rudofsky, der Brabenetz ermunterte, sein Wissen auf Papier zu bringen und in einem Buch zu veröffentlichen. Es wurde eigens ein Verlag gegründet und schon bald lag das Werk “Das k. k. Staatsgestüt Radautz und seine Pferde” (tebasil-Verlag) gedruckt vor. Heute ist es bereits in zweiter Auflage erschienen.
Brabenetz war vor allem bei den Shagya-Araberzüchtern bekannt und es gab immer viel Neues und überaus Interessantes, wenn er Geschichten aus seinen reichen und langjährigen Erfahrungen um das «österreichische» Pferd erzählte. Auch seine Aufsätze in der Buchreihe «Shagya-Araber» (Verlag Ingrid Zeunert) sind sehr interessant und wertvoll. Sie trugen wesentlich zur Verbreitung des Wissens um die Shagya-Araber bei.
Bruno Furrer