Die Parallelen zu anderen Bereichen des Pferdesports sind unübersehbar. Auch der Galopprennsport mit arabischen Pferden wurde durch viel Geld erst salonfähig gemacht, und dann – als eine Steigerung der Geschwindigkeit und damit ein Sieg immer schwieriger wurden – dies mit Pferden zweifelhafter Abstammung erreicht. Das viele Preisgeld, Ruhm und Ehre im Falle eines Sieges, ließ einen über so manchen Zweifel im Pedigree hinwegsehen. Wer diesen Trend nicht mitmachen wollte, hatte schon verloren. Heute hat ein großer Teil der Araberliebhaber diesem Sport den Rücken gekehrt, sie können sich mit dem „modernen Rennaraber“ nicht anfreunden und verzichten dann lieber ganz.
Und natürlich sind auch die Schauen betroffen, auch hier geht es um Geld, Ruhm und Ehre. Viel wird derzeit über Interessenskonflikte geredet, über Sponsoren, die Einfluß auf Organisation und Offizielle nehmen, aber wirklich lebensrettende Maßnahmen für die Schauen werden nicht ergriffen. Das „Top-End“ hat sich längst von den „Grassroots“ abgekoppelt und vielfach bestehende Strukturen zerstört.
Vielleicht sind wir Deutschen ja die neuen Trendsetter: Weniger als 10 % der deutschen Züchter geht auf Schauen, kaum einer, der an einer der großen Schauen noch teilnimmt. Der Rennsport mit arabischen Pferden existiert nicht mehr, und im Distanzsport sind es auch nur eine Handvoll Reiter, die diesen Sport professionell betreiben. Vielleicht müssen wir uns in allen Bereiche wieder mehr auf den „Breitensport“, auf die Amateure konzentrieren – das heißt ja keineswegs, dass die Qualität der Pferde und des Sports deshalb schlechter sein muß, im Gegenteil! Ich sehe hier Vorteile für die Zucht, die sich dann wieder auf andere Kriterien konzentrieren kann, als nur dem „Typ“ zu huldigen und der Distanzsport könnte sich auf seine alten Werte „angekommen ist gewonnen“ konzentrieren – eine Entwicklung, die allen Bereichen der Araberszene gut tun würde.
Gudrun Waiditschka