Pride of Poland-Auktion in Janow Podlaski

Nach dem letztjährigen Desaster, als während der Auktion der Verdacht auf “getürkte Gebote” aufkam, blickte alles gespannt auf die diesjährige Auktion im Staatsgestüt Janow Podlaski in Polen.
Man wollte aus den Fehlern lernen, und dazu gehörte auch mehr Transparenz durch elektronisches Bieten. Dieses aber ruinierte offensichtlich die Atmosphäre und die Spannung – und Auktionen leben von Emotionen. Wo diese nicht aufkommen, ist “tote Hose”. So war denn auch das Ergebnis mehr als enttäuschend (siehe Tabelle). Von 24 Stuten und einem Hengst wurden nur sechs Pferde verkauft (d.h. 24 %; Gesamterlös 410.000 €, Durchschnittspreis 68.300 €). Auch der Silent Sale brachte nicht die gewohnten Umsätze: Von 29 angebotenen Pferden wurden acht verkauft (Gesamterlös 144,000 €, Durchschnnittspreis 18.000 €), zwei weitere gingen im Anschluß für einen ungenannten Preis nach China.
Verkauft wurden

  • Prunella (Abyad AA / Pradera), *2014 für 150.000 € in die Tschechische Republik;
  • Anawera (Piaff / Altamira) *2012 für 110.000 € nach Rumänien;
  • El Dorella (Eden C / El Dorada), *2011 für 47.000 € nach Schweden;
  • Pimenta (Pogrom / Pia), *2015 für 42.000 € nach Großbritannien;
  • Gerda (Shanghai EA / Golteria); *2013, für 36.000 € nach Ägypten und
  • Polana (Om El Bellissimo / Pomerania), *2012 für 25.000 € nach Polen.
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“Wir sind nicht besorgt, weil wir so wenige Pferde verkauft haben, denn die, die wir verkauften, wurden um einen guten Preis verkauft”, sagt der Direktor des ältesten Staatsgestüts in Polen, Slawomir Pietrzak zu Radio Polen, und fügte hinzu, dass es eine “Überproduktion” an Pferden auf dem Markt gäbe. Während Marek Trela, der ehemalige Direktor, der im Februar 2016 entlassen wurde, eine gänzlich andere Einschätzung abgibt: “Arroganz gepaart mit frechem Auftreten an den Pressekonferenzen und Unwissenheit bei der Bewertung des Marktes, mangelnde Professionalität bei der Schätzung des Wertes der Pferde und – am schlimmsten – die Verachtung für die Kunden”, macht er für das schlechte Auktionsergebnis verantwortlich.
Beflügelt durch die “Marquise Invitational Auction“ in Scottsdale im Februar dieses Jahres, als Om El Erodite (EKS Alijandro / Om El Excella) für 1,55 Mio Dollar verkauft wurde, sprießen derzeit die Auktionen aus dem Boden; auch im Rahmen des All Nation Cups fand ein “European Breeders Select Sale” statt.
-gw-