Schweren Herzens schreibe ich diese Zeilen – völlig überraschend ist unser Fotografen-Kollege Erwin Escher verstorben. Ich kann es noch nicht fassen, dass die Schauen in der Zukunft ohne ihn stattfinden werden, ohne sein Grinsen, seinen bayerischen Humor, aber auch ohne seine mitunter bissigen Kommentare über die Pferde im Ring.
Geboren 1959, hatten es ihm Pferde schon als Bub mit 10 Jahren angetan. Irgendwann waren es dann die Araber, die ihn faszinierten und mit 16 Jahren kaufte er seinen ersten Araber. Natürlich blieb es nicht aus, dass er sein eigenes Pferd auch fotografierte – das war der Beginn seiner Fotografen-Karriere. In der Zwischezeit hatte er so ziemlich alle Pferderassen vor der Linse, aber seine große Liebe galt immer den Arabern, für ihn die schönsten Pferde der Welt. Verewigt auf Postkarten, in Büchern und Broschüren, und in den letzten Jahren natürlich auch im Interent – die „Escher“-Signatur ist überall bekannt.
In den 1980er Jahren lernte er seine Frau Annette kennen, die seine Liebe zu den arabischen Pferde teilte. Während sie vorher Araber vor allem geritten hatten, wollten sie jetzt zusammen diese Pferde auch züchten. Es wurde zu ihrer gemeinsamen Passion! Was zuerst in kleinem Rahmen begann, wurde ab 1991, als sie auf ihr Gestüt Rothenberg bei Monheim zogen, immer größer. Heute steht ein halbes Dutzend Hengste auf dem Gestüt und eine breite Stutenpalette – alles reine Ägypter und die meisten von ihnen schwarz.
Die letzten Jahre war Erwin vor allem auf den großen und bedeutenden Schauen im Mittleren Osten anzutreffen, aber auch kein All Nations Cup, kein Welt-Championat, das ohne ihn stattfand. Als „Araberfotograf“ war er eine Institution, er war ein Handwerker im besten Sinne. Vielleicht sind seine Fotos nicht so „künstlerisch“, wie die anderer Kollegen – jeder hat halt seinen eigenen Stil – aber seine Fotos zeigen das Pferd wie es ist. Sein Archiv umfasst Hunderttausende von Fotos und umspannt ein Arbeitsleben von über 30 Jahren. Er war immer auf Achse, immer unterwegs in Sachen Pferde, in Wels stand er noch im Ring, in Berlin hätte er heute sein sollen – es kam nicht mehr dazu… Seine Leidenschaft hat jetzt ihren Tribut gefordert. Unser Beileid gilt vor allem seiner Frau Annette.
Gudrun Waiditschka
Mai 14 2016