In Memoriam – Jan Calis

Im Oktober erzählte mir Jan noch, dass er nächstes Jahr noch einmal mit Lobeke an einer Schau starten wollte – er wäre dann 72, Lobeke 28, macht zusammen satte 100 Jahre. Es sollte nicht mehr dazu kommen. Jan Calis, “The Flyng Dutchman” verstarb heute morgen.

Vor vier Wochen in Alsfeld – so kannte man Jan Calis. “The Flying Dutchman” ist tot.

Geboren 1948, wuchs Jan auf dem Bauernhof seiner Eltern auf. Sein erstes arabisches Pferd war der Hengst Nagasaki. Dieser blieb nicht lange alleine, zwei Stuten folgten und sein kleines, aber feines Gestüt “Zenith Arabians” war geboren, das er zusammen mit seiner Frau Eveline führte, die für die reiterliche Ausbildung zuständig war. Hengste, die untrennbar mit Jan Calis’ Namen verbunden sind, sind Dosator, Lobeke, Sagrand, Mythos, in jüngerer Zeit Nubiec, BS Maschallah und BS Kadjar. Er war immer ein Freund der spanischen und russischen Blutlinien.

Bekannter aber wurde er als einer der besten Schautrainer, den wir hier in Europa hatten. Er war einer der wenigen, die mit den “russischen Gängen” mithalten konnten. Und es war ihm wichtig, dass das Pferd seine Persönlichkeit behalten und entfalten durfte! Deshalb “spielte” er mit ihnen – und seine Darbietungen mit Lobeke sind unvergessen. Er hatte die Gabe, auch fremde Pferde innerhalb weniger Minuten zu “erfassen”, und sie verstanden, was er von ihnen wollte – ohne Angst, aber mit Respekt.

1991 rief er den Handler Cup ins Leben – viele Namen stehen heute auf der Liste derer, die ihn erhielten. Nicht alle Preisträger sind seinem Vorbild als pferdefreundlicher Vorführer treu geblieben.  

Jans Tod hinterläßt eine große Lücke, nicht nur in der Welt des arabischen Pferdes, auch als Mensch war er etwas ganz Besonderes – und ein echter Pferdemann, wie wir nicht viele in der Araberszene haben. Mein Beileid gilt vor allem Eveline Calis und allen Verwandten und Freunden.
Gudrun Waiditschka