Helden der Geschichte – Eduard von Herbert

Am 9. December 1835 reiste Major Eduard von Herbert, damaliger Gestütsleiter von Bábolna, nach Syrien „zum Einkaufe von Arabischen Hengsten und Stuten“. Er kehrte mit 9 Hengsten und 5 Stuten, darunter der bekannte Hengst Shagya, nach Hause zurück. In einem Artikel teilt er seine Erfahrungen, Erkenntnisse und Abenteuer.

Den 10 Jänner segelte ich auf dem Transport-Brigg ‚Cameleonte‘ von Triest ab; in Lissa wartete die Goelette ‚Fenice‘ auf uns, die zur Escorte bestimmt war.
Mein Project war, in Beyruth zu landen, die Pferde des Emir Beschir zu sehen, die eine Tagreise von dort entfernt sind, und dann nach Möglichkeit von da nach Damascus, dann längs der Wüste nach Aleppo zu gehen, oder mit den Schiffen gleich nach Alessandrette [gr. Name der Stadt Iskanderun] zu fahren. Da sich aber in Triest das Gerücht verbreitet hatte, daß Emir Beschir eingesperrt worden wäre, wollte ich in Cypern, wo ohnehin die meisten Schiffe, die zur syrischen Küste segeln, anlegen, erst die Wahrheit dieses Gerüchtes ergründen. Als wir uns Cypern näherten, gaben die Schiffs-Capitaine an, der Wind wäre zu stark, sie könnten es nicht wagen vor Lanaria die Anker zu werfen, und segelten nach Alessandrette fort.
Den 18. Februar Mittags warfen wir vor Alessandrette den Anker; ich nahm einen eben anwesenden Maulthiertreiber auf, schiffte den 19ten aus, brach den 20sten auf, und traf den 24sten in Aleppo ein. Hier fand ich bei dem Herrn General-Consul von Picciotto die größte Bereitwilligkeit, mir zur Erfüllung meines Auftrages behilflich zu sein.
In Aleppo war aus Veranlassung der von Ibrahim Bascha gegebenen Feste, wegen der Hochzeit des Gouverneurs, daselbst eine Versammlung aller angesehenen Civil- und Militair-Personen Syriens, wodurch viele edle Pferde sich auf diesem Puncte befanden; ich kaufte da die Hengste Frahan, Kader, Anis und Abougeras. Nachdem ich keine Hoffnung hatte in Aleppo mehr zu finden, reiste ich den 14. März von da ab, um die Städte Homs, Hama und Damascus zu besuchen. Die vier Hengste ließ ich mit dem Gemeinen Dollac und meinem aufgenommenen Stallknecht in Aleppo in dem Hause und unter der Aufsicht des Herrn General-Consul zurück. Zu allem Unglück wurde der Gemeine drei Tage nach meiner Abreise in Folge eines Sonnenstiches sehr krank, so daß er das Bett sechs Wochen hüten mußte. Den 27. April erhielt der Hengst Abougeras eine Gehirnentzündung, woran derselbe den 29. umstand. Nach dem Bericht eines reisenden Hanövrischen Thierarztes, welcher in Wien die Thierarzneikunde gehört hatte und welcher zur Behandlung der Hengste von dem Herrn Consul herbeigerufen worden war, war diese Entzündung die Folge eines Sonnenstiches.
Auf zwei Tagereisen von Aleppo begegnete ich auf der Straße dem Sohne des Emir Beschir, und kaufte da von demselben die Stute Faride. Weder in Hama noch in Homs fand ich etwas zu kaufen und ich wurde auf die Annäherung der Beduinen-Stämme, welche im Mai erfolgen sollte, vertröstet.

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