Wüstenzauber in Marbach

Tag des arabischen Pferdes in Marbach

Am Tag des Arabischen Pferdes stand das Haupt- und Landgestüt Marbach ganz im Zeichen der edelsten Pferderasse der Welt. Eigens dafür wurde eine “kleine Hengstparade” zusammengestellt und die Halle war nahezu voll besetzt, denn hier gab es nicht nur Araber zu bewundern, sondern auch Warmblüter und Schwarzwälder Kaltblüter.
Aber bleiben wir bei den Arabern: Wer wollte, konnte sich unter zwei Wallachen und zwei Hengsten sein neues Reitpferd aussuchen, vorgestellt unter dem Sattel, so dass ein potentieller Käufer auf den Geschmack kommen konnte. Richtig rasant wurde es dann mit Heike Göbel und ihren Salukis. Die Nummer wurde auch schon vielfach auf der Hengstparade vorgestellt, wobei der große Paradenplatz dem Rennvermögen der Pferde einen kleinen Vorteil gibt, denn hier in der Halle können sie gar nicht Vollgas geben. So hatten die Salukis ein leichtes Spiel, die “Fell-Beute” zu erwischen!


Die altbewährten Damen Memduha und Moraira wurden im Zweispänner vorgestellt, was deutlich machte, dass der Araber auch für den Fahrsport geeignet ist. Interessant wurde es dann bei der Vorstellung des Hengses WM Malakil, der bei Anja Beran in Ausbildung ist. Sie kommentierte auch seine Vorstellung unter Silvia Wimmer fachmännisch und erläuterte die einzelnen Ausbildungsschritte. Ganz wichtig ist es, den Pferden Zeit zu lassen – ein Grundsatz, der in der heutigen Ausbildung leider oftmals zu kurz kommt! Malakil hat sich in den zwei Jahren der Ausbildung sehr schön gemacht und hat sich prächtig entwickelt.
Die Hengste Mamlakee und Musab wurden zusammen mit zwei Schwarzwäldern in einer Damensattel-Quadrille vorgestellt. Die jungen Reiterinnen des Gestüts hatten ganz offensichtlich viel Spaß an dieser Reitweise und vor allem auch an den eleganten Kostümen, die dem ganze Bild einen Hauch von Romantik verlieh.
Silvia Wimmer kehrte noch einmal zurück, diesmal mit dem Hengst WM Safi, dem “asilen Weiler”. Er hat mittlerweile Spaß an der Working Equitation gefunden und wurde in einem Stil-Trail gezeigt. Dazu gehören Hindernisse, wie ein Tor und eine Brücke wie man sie aus dem Western Trail kennt. Aber auch Tonnen und Stangen, die im Slalom umritten werden müssen, oder das Rückwärtsgehen im Stangen-L, oder das Seitwärtstreten über eine liegende Stange. Die Working Equitation ist eine relativ junge Sportart. Sie wurde in den 1990er Jahren in Portugal entwickelt und hat sich mitlerweile in vielen Ländern verbreitet, die Pferde für die Arbeitsreitweise züchten (Carmargue, Maremma, Spanien, Portugal). In Deutschland ist diese Arbeitsreitweise zwar nicht zuhause, hier wurde aber die Kavalleriereitweise in diese Richtung “weiterentwickelt” und so kam es, dass dieses Jahr das deutsche Team Weltmeister wurde! Soweit ist Safi noch nicht, aber er zeigte, dass auch das arabische Pferd für diese Reitweise geeignet ist, die ein Mitdenken des Pferdes verlangt.
Die bewährten Hengste Said und Naoufil wurden an der Hand vorgestellt. Said ist zwischenzeitlich in den (reiterlichen) Ruhestand getreten und steht in Offenhausen auf der Besamungsstation. In einem weiteren Schaubild wurden drei Hengste unterschiedlicher Rassen am langen Zügel gearbeitet: Die Araber waren durch Mamlakee vertreten, die Warmblüter durch den Rapphengst Hochfein und die Schwarzwälder durch Markstein.
Musab hatte seinen zweiten Auftritt und tauschte den Damensattel gegen einen Dressursattel ein. Lukas Maier stellte den Hengst in Lektionen der Kl. M vor und es war ein deutlicher Fortschritt in der Ausbildung des Hengstes zu sehen.
Das Schlußbild bildete – ganz im Stile der großen Hengstparaden – die Araberstutenherde. Aus Platzmangel allerdings waren es nur sieben Schimmel, die wie von Zauberhand geführt einem Fischschwarm gleich die Richtung und das Tempo wechselten. Es sind Bilder und Veranstaltungen wie diese, die hoffentlich die Menschen von den Qualitäten des arabischen Pferdes überzeugen, dazu gehört ganz klar neben seiner Schönheit seine Menschenbezogenheit und – ja – auch Reiteignung.
Gudrun Waiditschka