In Memoriam – Sigi Siller

Sigi SillerAm 10. Mai 2016 starb Sigi Siller, die Gründerin von Om El Arab – die Welt des Arabischen Pferdes sähe anders aus, ohne ihren Einfluß, ihre Vision, ihre Tatkraft.
Das Gestüt Om El Arab, das der Welt mit El Shaklan einen der bedeutendsten Vererber aller Zeiten schenkte, begann eigentlich mit einer Araberstute aus Marbach, Dindara, die Sigi’s Vater Franz Siller 1969 kaufte. Dies gab 1970 auch für Sigi Siller und ihren künftigen Mann Heinz-Rüdiger Merz den Ausschlag, bei einer Reise in die bedeutendsten Arabergestüte in Spanien, Polen und Ägypten eine Gruppe von insgesamt 25 Pferden zu kaufen, darunter Estopa und Shaker El Masri. Das erste Fohlen, das auf Om El Arab geboren wurde, war die Verbindung der spanischen Stute Morisca V mit dem ägyptischen Hadban Enzahi aus Marbach. Das Ergebnis war Mohena, die später Mutter von Sanadik El Shaklan (*1983) werden sollte. Bereits 1975 wurde das Pferd geboren, das die Welt des arabischen Pferdes grundlegend verändern sollte: El Shaklan (Shaker El Masri / Estopa). Mit ihm wurde der “Golden Cross”, d.h. die Kreuzung von spanisch-ägyptischen Linien bekannt – aber wenn man ehrlich ist, war es speziell die Verbindung von Estopa und Shaker El Masri, die überragende Resultate brachte: Estopa hatte 12 Fohlen, die alle in die Zucht gingen, darunter 4 Vollgeschwister zu El Shaklan, Estasha (1973), Estawa (1974), Ibn Estopa (1977) und Estara (1978). Das Gestüt avancierte innerhalb kürzester Zeit zum erfolgreichsten Gestüt Deutschlands, und sammelte allein in den Jahren 1975-77 über 20 internationale Championatserfolge. Die Erfolgswelle hielt an bis in die Anfänge der 80er Jahre, und 1983 wollten sie es wissen: Würde sich El Shaklan auch in den USA behaupten können? Er konnte – und deckte bereits im ersten Jahr rund 100 Stuten! Dieser Ausflug in die USA war so erfolgreich, dass sich Familie Merz im Santa Ynez Valley eine Farm kaufte, wohin sie 1984 auswanderten.
Wenngleich das Ehepaar Merz züchterisch überaus erfolgreich war, so klappte es privat nicht mehr – es folgte ein Rosenkrieg und Scheidung, bei dessen Verlauf El Shaklan nach Brasilien verkauft wurde. Heinz-Rüdiger Merz kehrte nach Deutschland zurück, wo er das Gestüt Om El Arab im Schwarzwald weiterführte – das dann in einer Zwangsversteigerung endete. Sigi blieb mit den Kindern Janina und Ben in den USA und führte das Gestüt mit Jay Constanti unter dem Namen Om El Arab International weiter. Der Pferdebestand war nach der Scheidung auf drei Stuten und einen Hengst, sowie Anteile an Sanadik El Shaklan geschrumpft. Trotz dieser Rückschläge gelang es Sigi Siller das Gestüt in den USA zu neuen Höhen zu führen. Sie verfolgte ihre Vision mit Ausdauer, Zielstrebigkeit und Engagement und hinterlies der Welt Generationen von Pferden, die auf den ersten Blick als das klassische arabische Pferd und als das Produkt ihrer persönlichen Vision erkennbar waren. Mit ihrem Tod verliert die Araberwelt eine bedeutende Züchterin und Visionärin.
gw