Der klassisch russische Araber (I)

Der russische Stutbuchführer Alexander Shemarykin stellt die russischen Hengstlinien vor, erläutert, wie und in welchen Kombinationen man sie erfolgreich züchterisch nutzen kann, und erklärt, was man heute in Russland unter dem “klasssich russischen Araber” versteht.

Asmur - IMG_9751 (c) Waiditschka-600px

Schaupferdezucht

Seit kurzem diskutiert eine wachsende Anzahl von Zuchtexperten und gleichgesinnten Pferdebesitzern über die Verringerung der genetischen Vielfalt in der Zucht und den Einfluß von importiertem Blut, oft von zweifelhafter Qualität.
Ältere Züchter erinnern sich gerne: “ja, als wir jung waren, da gab es Pferde, deren Preise an internationalen Auktionen fünf- oder sechsstellige Summen erzielten und ihre Qualität war Weltklasse.” Die Araberzüchter diskutieren über die Einmaligkeit des Genpools des russischen Arabers im Vergleich zu den Blutlinien, mit denen der internationale Markt gesättigt ist. Daher denke ich, ist es notwendig, darzustellen, was in unserem Verständnis ein “klassisch russischer Araber” in Hinblick auf sein Pedigree ist? Und wie können diese Linie für die Zukunft züchterisch entwickelt werden?
Beginnen wir mit der Tatsache, dass die heutige russische Araberzucht nicht mit der internationalen Schaupferdezucht in Westeuropa und dem Mittleren Osten mithalten kann. Das liegt vor allem daran, dass unseren Pferden der “gedishte” Kopf fehlt, mit dem bekannten exotischen Profil. Ich will nicht den modernen Schaupferdemarkt erklären – darüber gibt es zahlreiche Artikel in den entsprechenden Zeitschriften weltweit. Aber eines ist sicher – jeder der die Rasse kennt, weiß, wie ein arabisches Pferd aussieht: Eine spezielle Kopfform mit all den Eigenschaften, die wir in Zeichnungen z.B. von Peter Upton finden, vereint mit einem korrekten Exterieur, insbesondere was die Kruppe und Hinterhand betrifft.
Betrachtet man den Phänotyp, dann zeigen unsere Pferde, die gewöhnlicherweise dem Schaupferdetyp zugerechnet werden (die russischen Schaulinien beinhalten die Hengstfamilien über Balaton und Piligrim) die folgenden Minuspunkte: flache Stirn, gerades Profil (kein Dish), flache Wangen, das Fehlen einer ausgeprägten Jochbeinleiste, enge Ganaschen, schwerer Hals und zu wenig ausgeschnittener Kehlgang. Außerdem beinhalten die charakteristischen Eigentschaften unserer Schaupferdezucht: Eine kurze, gerade, mehr oder weniger abgeschlagene Kruppe, verschwommene Knie und wenig bemuskelte Oberschenkel. Die Pluspunkte sind: gute Größe, gute Knochenstärke, sehr gute Mechanik in allen Gangarten und eine sehr gute Schweifhaltung; ebenfalls auf der Plusseite sind der sehr gute Charakter, eine gute Arbeitseinstellung und große, freundliche Augen.
Jedoch – das ist nicht genug; ich möchte darauf hinweisen, dass die Entwicklung einer Showpferdezucht in seiner modernen Form ohne die systematische Verwendung von sehr guten Importhengsten aus Linien mit geprüfter Vererbungskraft der Eigenschaften, die für ein Schaupferd nötig sind, in unserem Land (Russland) nicht möglich ist. Die folgenden Hengste haben bewiesen, dass sie Nachkommen von hoher Qualität produzieren: Fame VF, Bey Shah, Gazal Al Shaqab und sein Großvater Ruminaja Ali, sowie Padrons Psyche. Es muß mehr Wert auf die Qualität der Nachkommen gelegt werden, als auf die Schautitel des betreffenden Hengstes. Denn die Geschichte beweist, dass nicht jedes Schaupferd auch ein guter Zuchthengst oder Zuchtstute ist.
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Alexander Shemarykin
(Fortsetzung folgt)