Massimo – von der Remonte zum Reitpferd

Massimo (Mersuch XIX-68 / Tigra) unter seiner Reiterin und Besitzerin Jacqueline Stepien. Foto: Wolfgang Spaarschuh

Massimo (Mersuch XIX-68 / Tigra) unter seiner Reiterin und Besitzerin Jacqueline Stepien.

Foto: Wolfgang Spaarschuh

Schon in ihrer Jugend kam Jacqueline Stepien auf einem Reiterhof, der viele Shagya-Araber hatte, mit dieser Rasse in Kontakt. Als sie sich dann endlich den Traum vom eigenen Pferd verwirklichen konnte, sollte es natürlich eine Shagya-Stute von dort sein. Doch die Wahlkandidatin starb leider kurz bevor der Kauf zustande kam. Stattdessen wurde es eine Westfälische Warmblutstute, von der sie viel gelernt hat und die sie durch das Silberne Reitabzeichen getragen hat. Als sie jedoch wegen Sehnenproblemen kaum mehr reitbar war, wuchs in Jacqueline wieder der Wunsch, einen Shagya-Araber zu kaufen.
Mit ganz klaren Vorstellungen ging sie auf die Suche: 3-4 Jahre alt, roh, groß, kräftig, klar im Kopf und sehr gute Bewegungen. Sie fuhr kreuz und quer durch Deutschland, aber konnte nichts passendes finden. Durch ein Video des Hengstes Mathies, fand sie schließlich zu Holger Stoischek, den sie fragte, ob Nachzucht des Hengstes vorhanden wäre. Sofort fuhr sie hin, doch die Nachkommen von Mathies waren noch zu jung, dafür stand ein 4jähriger Vollbruder da: Massimo. Auch sein Halbbruder Midas stand zur Wahl, letztendlich aber überzeugte Massimo in seiner gesamten Art und seinen Blick – er erfüllte alle Wünsche!
Im März 2015 zog Massimo bei Jacqueline Stepien in Lübben ein, und die Ausbildung zum Reitpferd begann. Dies bereitete absolut keine Probleme, er machte immer sehr gut mit und hat schnell gelernt. Aber er hatte auch so seine “Macken”: In den Hänger einsteigen wollte er zum Beispiel gar nicht. Aber mit viel Übung (und tatkräftiger Hilfe) ging es immer besser, und die Ausflüge zu anderen Höfen, wo sie zusammen reiten gingen, haben viel Routine gebracht.
2016 standen dann die ersten WBO-Turniere an. Damit er den Schrecken vor derlei Veranstaltungen verliert, ging es in Begleitung eines Freundes und dessen Pferd von Turnier zu Turnier, und die beiden sammelten grüne und rote Schleifen auf E- und A-Dressuren. Zur Entspannung ritten sie auch immer wieder ins Gelände, was er problemlos alleine oder in der Gruppe macht. Der Höhepunkt war ein dreitägiger Wanderritt, der Ross und Reiter noch stärker zusammengeschweist hat.
Der nächste Schritt waren Springstunden, worin sowohl Pferd als auch Reiterin noch unerfahren waren. Seither ist ein- bis zweimal im Monat Springtraining bei Carolin Sikora, was eine eine schöne Abwechslung für ihn ist. Im Oktober letzten Jahres stand dann ein Dressur- und Springlehrgang in Neustadt/Dosse an. Zwar hegte Jacqueline Bedenken, ob man den “Araber” dort überhaupt ernst nehmen würde, aber Massimo hat die Herzen aller im Sturm erobert. Springtrainerin Mariola Mann hat Massimo sofort als äußerst intelligent und gelehrig erkannt, und Dressurtrainer Henning Müller war von seinem aktiven Hinterbein begeistert: “Der kleine Schimmel” wußte zu überzeugen. Eine Lehrgangsteilnehmerin meinte dann, dass “Massimo irgendwie einem Araber ähnlich sieht”, und war höchst erstaunt, dass es ein Shagya-Araber sei – sie kannte diese Rasse überhaupt nicht.
Für 2017 sind die ersten offiziellen A-Dressuren nach LPO geplant – und wer weiß, vielleicht werden wir ihn eines Tages in den FN-Ranglisten wiedersehen!
G. Waiditschka / J. Stepien