In Memoriam – Hansi Heck-Melnyk

Gestern starb Hanna Luise (Hansi) Heck-Melnyk auf ihrer Farm in Hawthorne, Florida im Alter von 86 Jahren. Mit ihr hat die Araberwelt eine bedeutende Züchterin verloren, aber auch eine streitbare Pedigree-Expertin.

Hansi Heck-Melnyk an der WAHO-Tagung 2014 in Qatar

Hansi Heck-Melnyk an der WAHO-Tagung 2014 in Qatar

Geboren 1931, wanderte Hansi Heck-Melnyk in jungen Jahren nach Kanada aus. Ihre eigentliche reiterliche Herkunft waren Warmblutpferde, und erst 1967 konnte sich sich ihren Traum von einem Vollblutaraber erfüllen. Durch einen glücklichen Zufall sah sie im Vorbeifahren den zweijährigen Khofo auf der Weide des Gestüts Gleanloch Farm stehen, und setzte alles daran, ihn kaufen zu können. Doug Marshall willigte schließlich ein und Khofo (Morafic x Nabilah) *1965 wurde zum Gründerhengst von Serenity Farm.
Bereits zuvor hatte sie eine 160-ha-Farm in Queensville, Ontario, Canada, gekauft, wo mit Khofo der erste Araber einzog. Die Rasse verdrängte bald die Warmblüter, denn Hansi war von ihrer außergewöhnlichen Gelehrigkeit begeistert.
Ihr Gestüt wurde zur einzigen privaten Quarantänestation für Importe nach Kanada und USA und zahlreiche Pferde, die aus Ägypten nach Amerika exportiert wurden, kamen hier her. Hansi kannte somit viele der Gründerpferde der amerikanischen Ägypterzucht aus eigener Erfahrung, einige davon auch unter dem Sattel. Sie selbst importierte zahlreiche Pferde aus El Zahraa, darunter National-Championesse Serenity Sonbolah (Sameh / Bint Om El Saad) *1967 und SF Bint Mamlouka (Mashhour / Mamlouka) *1959.
1976 zog Hansi Heck-Melnyk mit allen Pferden um nach Florida, um den kalten Wintern in Kanada zu entfliehen. Ihr Bestand umfasste zwischen 40-50 Pferde. Die Hengste wurden alle geritten, und mußten Hansi als Reitpferd überzeugen, bevor sie in die Zucht gingen. Mit den Jahren wurden die Serenity-Pferde als Leistungspferde berühmt, und bildeten die Basis für viele anderen Zuchten.
In Deutschland kannte man Serenity Habib (Khofo / SF Bint Mamlouka) *1983 im Besitz von Willy Luder, der jahrelang im Haupt- und Landgestüt Marbach zum Einsatz kam und dort über die Stuten einen signifakanten Einfluß hatte.
Neben ihrer eigenen Zucht, setzte sich Hansi Heck-Melnyk insbesondere für den “Asil-Araber” ein und wurde als Pedigree-Expertin weithin geschätzt. Wenngleich sie alle “nicht-asilen” gerne als “Partbred-Araber” bezeichnete, und ein entsprechendes Verzeichnis herausbrachte, so wurde sie im Alter etwas milder. Sie war immer einen streitbare Diskutantin und fehlte auf fast keiner WAHO-Tagung, wo wir sie schmerzlich vermissen werden.
Gudrun Waiditschka
Hansi und Ahmed Haj Wais an der WAHO-Tagung 2007 in Syrien.

Hansi und Ahmed Haj Wais an der WAHO-Tagung 2007 in Syrien.