Mit Dani El Barbary ist eine der passioniertesten Pferdefrauen Ägyptens gestorben. Emanzipiert und selbstbewusst folgte sie ihrem Herzen und widmete sich ganz ihrer Pferdezucht – keine Selbstverständlichkeit für eine Frau in Ägypten.

Dani El Barbary mit ihrem selbstgezogenen Hengst Waley El Ahd (Beltagi / Set El Hosn II) *1999 bei meinem Besuch auf Shams Al Asil 2003.
Als junge Frau kam sie zur Reiterei, die sie in Europa erlernte. Pferde wurden ihre große Leidenschaft und sie war in ihrer aktiven Reiterzeit das einzige weibliche Teammitglied der Springreiter Ägyptens. Aber es waren besonders die Intelligenz und die inneren Qualitäten des arabischen Pferdes, die es ihr angetan hatten, und so fand sie über kurz oder lang ihren Weg in die Zucht. Sie erhielt von dem damaligen Gestütsdirektor von El Zahraa, Tibor von Pettkö-Szandtner wertvollen Rat und Hilfe, schaute sich die anderen Gestüt der damaligen Zeit an, Inshass und Hamdan Stables, und kaufte sich Anfang der 1970er Jahre eine Gruppe von Jungstuten zusammen, die zum Grundstock ihres Gestüts „Shams Al Asil“ werden sollten.
Ihr erster Hengst war Bilal I (Morafic / Mona) *1969 aus El Zahraa. Es kostete sie zwei Jahre Überzeugungsarbeit, bis Dr. Marsafy diesen Morafic-Sohn gehen lies. Aber er avancierte schnell zu ihrer großen Liebe und wurde der Gründerhengst ihres Gestüts. Er war eher dem Saklawi-Typ zuzurechnen, feingliedrig und elegant. Ein Gegenstück dazu bildete der später hinzugekommene Misk (Wahag / Nazeema) *1979, der stark und kompakt war. Die Kombination aus diesen beiden Hengsten sollte später das Gestüt prägen.
Nach Tibor von Pettkö-Szandtners Motto: „Keine Beine, kein Pferd“, legte sie großen Wert auf ein gutes, korrektes Fundament. Die Stuten und ihren Qualitäten waren für sie das Wichtigste in der Zuchtwahl. Den Typ definierte sie anders, als es der moderne Schauring tut, mit dessen Modeerscheinungen sie mitunter hart ins Gericht ging.
In weit über 40 Züchterjahren und rund 8 bis 9 Pferdegenerationen, die in Shams Al Asil geboren wurden, lies sie sich von ihrer Liebe und ihrer Passion für das Arabische Pferd leiten. In einem Interview sagte sie einmal: „Wenn du einen mutigen Freund zum Reiten und zur Erbauung möchtest, dann solltest Du einen Araber haben. Du mußt diese Freundschaft spüren, denn sie ist es, wofür der Araber bestimmt ist.“
Gudrun Waiditschka
Im Folgenden ein Auszug aus einem Artikel, den ich anläßlich meines Besuchs 2003 bei Dani El Barbary geschrieben habe (Araber Journal 4/2004):
Shams El AssilEine der passioniertesten Pferdefrauen in Ägypten ist Wegdan El Barbary von Shams El Assil. Heute in ihren 80ern, war sie in ihren jüngeren Tagen eine Turnierreiterin und ist seit Jahrzehnten eine begeisterte Araberzüchterin. Das wird durch die Tatsache unterstützt, daß sich ihre Pferde bereits in 6. oder 7. Generation auf der Stutenseite auf Shams El Assil-Zucht zurückführen lassen, z.B. Pferde, die auf die Dahman-Stute Fanar (Nasralla/Bint Bukra) *1965, damals von der EAO gekauft, zurückführen lassen. Eine würdige Vertreterin dieser Linie ist SEA Solaymah (a.d. SEA El Hedia) *1990, das letzte Fohlen von Bilal I. |