Tagebuch aus Australien -WAHO Konferenz 2019

Samstag/Sonntag, 9./10. Februar

Ein Zwei-Tages-Trip ins Hunter Valley steht auf dem Programm. Das Hunter Valley nördlich bon Sydney ist der Himmel auf Erden für Wein- und Pferdeliebhaber! Ich glaube, die Dichte an Gestüten gibt es sonst nirgends auf der Welt, mit Ausnahme vielleicht in Kentucky -aber mit einem Unterschied: Hier sind alle Zäune schwarz.
Die meisten Gestüte züchten Englische Vollblüter, so wie Godolphin, unser erster Stop. Das Gestüt gehört Sh. Mo in den UAE, der noch nie auch nur einen Fuss auf diese Anlage gesetzt hat.
Beeindruckender war Widdon Stud, das seit 150 Jahren im Besitz von ein und derselben Familie ist und wunderschön in einem Tal nahe eines Nationalparks liegt. Diese Gestüte verdienen ihr Geld hauptsächlich mit mit ihren Hengsten und haben rund 1200 Fremdstuten, bei Deckgebühren von 10.000 bis 100.000 AUS$. Big Business!
Hier sind auch die Zuchtfarmen von Mulawa, wo wir Klass, seinen Sohn Kommand MI und Allegiance MI gesehen haben.

Donnerstag, 7. Februar

Hinter einer hohen Hecke liegt ein wahres Pferdeparadies namens Simeon Stud. Marion Richmond zeigte uns ihre rein-ägyptischen Schätze in einer gelungenen Präsentation und es war interessant, so viele Nachkommen von Asfour zu sehen, den ich hier bei meinem letzten Besuch vor 27 Jahren erleben konnte. Als Höhepunkt konnten alle Besucher die Pferde auf den Koppeln besuchen und ihren ausgezeichneten Charakter hautnah erleben – eine ihrer wichtigsten Eigenschaften, neben ihrer Schönheit natürlich!
Der nächste Stop war bei Mulawa Arabians der Familie Farrell. Das Gestüt ist unterteilt in den Show- und Reitteil, und das eigentliche Gestüt im Hunter Valley. Hier in Berrilee wurden uns vor allem Schaupferde gezeigt, viele davon Nachkommen der Stute Karmaa, der Königin von Mulawa, die 2015 starb.
Aber auf Mulawa werden nicht nur Vollblutaraber sondern auch ‘arabische Warmblüter’ gezüchtet, einen davon konnten wir unter dem Sattel bewundern in einer Vorführung auf Prix St. Georg-Niveau.
Es ist fast unnötig zu erwähnen, dass beide Gestüte extrem gastfreundlich waren und uns mit Köstlichkeiten a la Aussi-style verwöhnten!

Mittwoch/Freitag, 6./8. Februar

Die eigentliche WAHO Konferenz begann mit einigen sehr interessanten Vorträgen über die Geschichte des Arabischen Pferdes in Australien von Coralie Gordon, über die verschiedenen Blutlinien, die man hier findet, von David Gillett, und über die verschiedenen ‘Kreuzungsrassen’, die alle arabisches Blut führen von Allan Preston.
Natürlich gaben auch alle Delegierten ihren Bericht ab, und es scheint, als ob der Rückgang in der westlichen Welt anhält, während die Arabische Welt eine Zunahme in den Fohlengeburten verzeichnet.
Zum ersten Mal in der Geschichte der WAHO konnten die Delegierten zwei Berater für das Executive Committee wählen, einer davon war der Deutsche Karsten Scherling – Glückwunsch!
Der interessanteste Vortrag aber war der von Prof. Chris Whittom über Knochenermüdung bei Renn- und Distanzpferden. Hoffentlich werden diese Ergebnisse weltweite Aufmerksamkeit erregen und auch von der FEI zur Kenntnis genommen!

Dienstag, 5. Februar

Wir verabschiedeten uns von Lisa and Ray und machten uns auf die sechsstündige Reise nach Terragul, nördlich von Sydney. Die Fahrt führt durch herrliche Waldgebiete, von denen man vom Highway aus viel zu wenig sieht.
Kaum eingetroffen im Crown Plaza trafen wir auf alte Bekannte und Freunde aus früheren Konferenzen und früheren Australienreisen! Der Tag endete mit einem gemeinsamen Abendessen auf der Terrasse und dem Besuch verschiedener einheimischer Tiere, beispielsweise einer Python, die aber von Marek und Magda Trela heldenhaft niedergerungen wurde (siehe Foto).

Montag, 4. Februar

Auf geht’s – nach Sydney! Aber bevor wir auf die WAHO-Gruppe treffen, besuchten wir Lisa und Ray Smith auf der Foxridge Farm. Lisa züchtet vorwiegend polnische Araber, was hier in Australien nicht so häufig ist. Drei (Jung-)Hengste von Emigrant, Extern und Equator leben hier in ihren Offenställen.
Zwei Fohlen wurden dieses Jahr geboren, ein drittes wird noch erwartet. Die Schönste ist eine Pogrom-Tochter, und dann ist da noch die hübsche Schimmelstute Elomina (imp. Polen, siehe Foto). Ein tolles Abendessen, zubereitet von Ray, beendete den Abend.

Sonntag, 3. Februar

Ein Tag im Regenwald – Besuch des Lamington Nationalparks, der Teil des Gondwana Regenwaldes ist, dem grössten subtropischen Regenwaldgebiet der Welt das zu Australiens Weltkulturerbe gehört.
Bei einem Tree Top Walk kommt man den Wipfeln einiger alten Regenwaldgiganten nahe. Neben einer atemberaubenden Aussicht gehört auch das Füttern der Papageien zu einer dee Attraktionen des Besucherzentrums.

Samstag, 2. Februar

Nach einer laaaaangen Reise bin ich gestern in Brisbane angekommen, wo Sharon und ihr Mann mich in Empfang nahmen. Von -3 Grad zu angenehmen 25 – wer würde da nicht gerne dem europäischen Winter entkommen?
Heute besuchten wir dann die ersten ‘Aussi-Araber’ auf dem Gestüt Ramadan Arabians von Karen Hodges. Das (Handy-)Foto zeigt MARKERS MARK, ein liebenswerter 20jähriger Hengst, der hier mitten im Regenwald mit seinen zwei Damen und drei Töchtern lebt.

Der Bericht über die WAHO Konferenz und Australienreise erscheint in der Zeitschrift ‘Arabische Pferde IN THE FOCUS’, Nr. 1/2019 ff.