Simeon Stud – Ägypter von Weltruf

Simeon Stud ist Australiens bekanntestes Gestüt für rein ägyptische Vollblutaraber und sein Zuchtprogramm hatte großen Einfluss auf Australiens Araberzucht. Grund genug für mich, mir das heutige Zuchtgeschehen wieder einmal anzuschauen und mich an meine ersten Besuche hier 1988 und 1993 zu erinnern.

Hinter einer riesigen Hecke in dem kleinen Flecken Dural, wenige Kilometer außerhalb Sydneys, liegt Australiens größtes und bekanntestes Gestüt für rein ägyptische Araber: Simeon Stud. Sobald man durch das Tor geht, befinden sich die Weiden und Koppeln rechts und links der Auffahrt. Während ich so diesen Weg entlangging, kamen sofort all die Erinnerungen von vor 30 Jahren zurück, als ich das erste Mal hier war. Es hat sich in all den Jahren nicht viel geändert. Ruth und Peter Simon züchten hier bereits seit 1956 mit ihrer Tochter Marion Richmond arabische Pferde. Und obwohl sie tatsächlich mit der Fuchsstute Fuewasa *1942 mit englischer Abstammung begannen, wurde Simeon Stud später zum Synonym für die Zucht von Rein-Ägyptern in Australien.

Die Gründer-Stuten

Es war in den 1970er bis frühen 1980er Jahren, nachdem die beiden rein ägyptischen Hengste Raadin Royal Star (ET Kronprinz / Om Khamsa) und Sankt Georg RSI (Ansata El Salim / Bint El Bataa) nach Australien gekommen waren, als Marion Richmond von diesen Blutlinien fasziniert wurde und ihr Zuchtprogramm auf ägyptische Blutlinien verlagerte. Sie machte sich auf die Suche nach ähnlichen Pferden in Europa und kaufte zwei Töchter von Aswan (Novina und Nadira), eine Tochter von Kaisoon (Mohema), eine Tochter von Hadban Enzahi (Damirah) und ein Dunkelfuchs-Stutfohlen mit dem Namen 27 Ibn Galal-5 (Ibn Galal / 10 Hosna) aus dem Gestüt Babolna in Ungarn. Nur die Töchter von Ibn Galal und Kaisoon waren rein ägyptisch, die anderen hatten gemischte Blutlinien, so dass der Kurs für ein rein ägyptisches Zuchtprogramm noch nicht beschlossene Sache war. Diese Stuten hatten jedoch einen erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der arabischen Pferdezucht in Australien. So wurde beispielsweise die in Marbach gezüchtete Damirah (Hadban Enzahi / Hamdi) *1975 von Deutschland nach England exportiert, zu der Zeit, als El Shaklan an die Familie Maxwell verpachtet war. Nach diesem “Zwischenstopp” kam sie tragend in Australien an, wo sie Simeon Sa’ar zur Welt brachte. Letzterer wurde an Joda Park Arabians verkauft und von dort in die USA exportiert. In beiden Ländern hatte er bedeutende Schauerfolge und Einfluss in der Zucht.
Ich habe Damirah 1988 gesehen, und sie war eine sehr typische Marbacher Stute, tiefrumpfig und typvoll, mit diesem sanften, weiblichen Ausdruck, den viele Hadban-Enzahi-Töchter hatten. Sie war eine sehr gute Zuchtstute und hinterließ 11 Fohlen für das Gestüt Simeon – aber da sie keine rein ägyptische Stute war, blieben keiner ihrer Nachkommen im Gestüt. Ihr einflussreichster Sohn war mit Sicherheit Simeon Sa’ar, ein Hengst, der in Australien National Champion wurde und unzählige Champions hervorbrachte, darunter Simeon Sanegor, geboren 1981, der später in die USA exportiert wurde.
Die beiden russischen Aswan-Töchter mussten wegen Piroplasmose in Europa bleiben, und nur ihre Nachkommen, darunter Simeon Savion von Ansata Abbas Pasha, wurden nach Australien importiert. Simeon Savion war – in meinen Augen – die schönste Stute im Gestüt Simeon, als ich 1988 das erste Mal hier war. Sie hatte nur vier Fohlen – und da ihre Mutter russischer Herkunft war, passte sie auch nicht mehr zum rein ägyptischen Zuchtprogramm. Savion starb 2002 im Alter von 30 Jahren im Gestüt. Die vom Gestüt Kauber Platte importierte Mohema hatte in Australien sechs Fohlen, von denen Simeon Sasson in die USA verkauft wurde. Ohne Zweifel war die von Babolna gezüchtete 27 Ibn Galal-5 (oft fälschlicherweise als 27 Ibn Galal V geschrieben) *1974 die erfolgreichste und die einzige, deren Linie bis heute im Gestüt Simeon gepflegt wird. Tatsächlich ist diese Linie heute sogar die größte Stutenfamilie im Gestüt mit ungefähr 30 Pferden.

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