In Memoriam – Horst Stern

Auch wenn Horst Stern primär nichts mit arabischen Pferden zu tun hatte, so hat er doch mit seinen Büchern “Bemerkungen über Pferde”, “Bemerkungen über das Pferd im Zirkus” und “So verdient man sich Sporen” viel für das Pferd in den 1980er Jahren getan. Jetzt ist Horst Stern im Alter von 96 Jahren gestorben.
Horst Stern war ein kritischer Journalist mit spitzer Feder. Er provizierte und polarisierte auch das Reitervolk – jene, die das Pferd vermenschlichten und verhätschelten genauso, wie die, die es nur als Sportgerät betrachteten. Er filmte bei Fredy Knie sr., einem der besten Pferdetrainer seiner Zeit, und lernte von Klaus Zeeb und Konrad Lorenz, den bekannten Verhaltensforschern. Er versuchte stets, Tiere unsentimental zu betrachten, und ihnen gerade dadurch als Mitgeschöpfe gerecht zu werden.
Für den SWR produzierte er die “Bemerkungen über…” verschiedene Themen, wie das Hausrind, das Hausschwein, das Haushuhn, das Pferd und viele andere Nutz-, Haus- und Wildtiere. Er hielt den Menschen den Spiegel vor, “schaut her, so geht ihr mit den Tieren um”. Ein filmisches Highlight aber waren seine Bemerkungen über die Spinne!
Während er seine “Bemerkungen” den Tieren widmete, war ihm auch der Umweltschutz ein großes Anliegen. Er war Mitbegründer des Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) und der Deutschen Umwelthilfe. 1980 gründete er die Zeitschrift “natur”, deren Chefredakteur er einige Jahre lang war. In späteren Jahren zog er sich nach Irland zurück und schrieb Romane – “Mann aus Apulien”, “Klint”, “Jagdnovelle”. Im Jahr 2000 kam er zurück nach Deutschland, trat aber so gut wie nicht mehr in der Öffentlichtkeit auf.
Was mich persönlich beeindruckte, war seine unnachahmliche pointierte Art sich auszudrücken. Ich dachte erst, nun gut, er wird an jedem Satz stundenlang gefeilt haben. Bis ich ihn an einer Podiumsdiskussion an der Uni “live” erlebte. Auch in dieser Diskussion saß jeder Satz, war druckreif, pointiert. Ein Vorbild für uns Studenten – sprachlich und inhaltlich. Horst Stern äußerte einmal, dass er frustriert sei darüber, dass er nicht so viel erreichen konnte, wie er wollte. Das war eine seiner wenigen Fehleinschätzungen. Er hat Menschen – auch mich – und deren weiteren Lebensweg beeinflußt, pro Natur und pro Tier. Das kann nicht jeder von sich behaupten.
Gudrun Waiditschka