FEI Regeln werden weiterhin nicht eingehalten

Clean Endurance ist enttäuscht und äußerst besorgt darüber, dass trotz der neuen FEI Endurance-Regeln für 2020 der Al Ula CEI 2* 120 km “The Custodian …” Endurance Cup in Saudi-Arabien am 1. Februar keine Verbesserung in Bezug auf die Einhaltung von Regeln, das Wohlergehen der Pferde, oder auf den pferdegerechten Umgang (Horsemanship) zeigte.

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Die FEI-Regeln für den Distanzsport wurden für das Jahr 2020 im November 2019 von einer überwältigenden Mehrheit der nationalen Verbände gebilligt. Angesichts der Tatsache, dass das aktivste Land im Distanzsport, die Vereinigten Arabischen Emirate, beschlossen hat, in dieser Wintersaison nur Veranstaltungen nach nationalen Regeln durchzuführen, ist der Al-Ula-Ritt die erste Nagelprobe für die im Sinne des Pferdewohls geänderten FEI-Regeln.
Diese Veranstaltung mit einem Rekordpreisgeld von 3,6 Millionen Euro ist ein Hochrisikowettbewerb, an dem auch unerfahrene und ungeübte Reiter teilnehmen und bei dem dadurch Pferde und andere Reiter einem Verletzungsrisiko ausgesetzt sind. Dieser Wettbewerb erfordert eindeutig äußerst sorgfältige, kompetente und interessenkonfliktfreie Offizielle, eine strikte Anwendung der Regeln und eine Überwachung durch die FEI auf höchstem Niveau. Die erste Ausgabe dieses Ritts im Jahr 2019 hatte eine Rekordzahl von 7 positiven Doping-Fällen, wenigstens ein totes Pferd war in den Ergebnissen verborgen, und es wurden Geschwindigkeiten von über 30 km / h geritten.
In diesem Jahr blieb die Offiziellen gegenüber 2019 weitgehend unverändert: 16 von 21 Offiziellen erhielten erneut (Schlüssel-)Rollen. Clean Endurance bedauert, dass die FEI keinen unabhängigen Beobachter (Independent Observer, IGA) entsandt hat, der offensichtlich dringend benötigt würde, um das Ereignis zu überwachen und über Regelverstöße, Einhaltung von Tierschutzregeln und die Leistung der Offiziellen zu berichten. Die verstärkte Einbeziehung von Europäern wie dem Organisator der bevorstehenden Europameisterschaft sowie der Weltmeisterschaft für Junioren- und junge Reiter in die Organisation des Al-Ula-Rittes, hat die Angelegenheit offensichtlich nicht verbessert. Auch die Anwesenheit von Tarek Taher (KSA), Mitglied des vorläufigen FEI-Ausschusses für Distanzsport, hat die Sache nicht verbesser; er hatte selbst ein Pferd in diesem Wettbewerb.
Die speziell präparierte und planierte Strecke, die zwischen den Pferden fahrenden Autos, die nicht autorisierte Hilfe und die nicht identifizierten Grooms, die vielen Unregelmäßigkeiten in den Ergebnissen, die von einer von den VAE betriebenen Ergebnis-App gemeldet wurden, wie fehlende Herzfrequenzen für Dutzende ausgeschiedener Pferde, sind nur einige Beispiele für Regelverstöße, die im Livestream der Veranstaltung gezeigt werden. Außerdem sind Pferde zu sehen, die während des Abkühlens an den Ohren festgehalten werden, harte Gebisse mit langen Anzügen, die mit nur einem einzigen Zügel geritten werden, enge, dreifache Nasenbänder, und ein Pferd mit Henna an den Beinen, das den fünften Platz belegt.
In diesem 2020er Ritt wurden erneut viele Pferde aufgrund von Lahmheit und / oder Stoffwechselproblemen eliminiert, was zweifelsohne hauptsächlich auf mangelnde Kontrolle und Horsemanship bei vielen der 189 Starter zurückzuführen war. Einige Reiter mussten sich am Sattel oder an den Zügeln festhalten – das ist inakzeptabel bei Wettbewerben auf so hohem Niveau und ist schlechte Werbung für den Pferdesport im Allgemeinen.
Die vorläufigen Ergebnisse zeigen 2 schwere Verletzungen, 2 leichte Verletzungen, 7 Disqualifikationen wegen Nichterscheinens am VetGate; insgesamt blieben 85 von 189 Teilnehmern in der Wertung.
Das vielleicht beunruhigendste Problem war die entsetzliche Staubmenge (die hauptsächlich von Autos verursacht wurde, die auf der Strecke fuhren), die die Pferde über die 120 km lange Strecke bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von über 25 km / h einatmen mußten. Die ersten 9 Pferd/Reiter-Kombinationen hatten durchschnittlich fast 32 km/h auf dem letzten Loop. Die Reiter schützten sich mit Staubmasken und machten sich offensichtlich keine Gedanken über die Probleme und möglichen Langzeitschäden an den Augen und der Lunge ihrer Pferde. Die Clean Endurance bittet die FEI, dieses Thema aus Gründen des Tierschutzes dringend zu überdenken.
Clean Endurance ist der Ansicht, dass Offizielle, die den Schutz der Pferde nicht mittels geeigneten Maßnahmen entsprechend den FEI-Regeln und dem FEI-Kodex gewährleisten, mit sofortiger Wirkung streng sanktioniert werden müssen, und man ihnen ihre Qualifikationen entziehen muß.
Clean Endurance ist eine globale Community, die Betrug, Doping und Pferdemissbrauch im Distanzsport bekämpft. Die Aktivitäten zielen darauf ab, das Wohlergehen der Pferde zu verbessern und durch die Zusammenarbeit mit der FEI, den nationalen Verbänden und zahlreichen anderen Interessengruppen einen sauberen und fairen Sport zu erreichen.