Araber-Stammtisch mit Gestütsbesichtigung

Das Wetterglück war auch dieses Mal auf der Seite des Vereins “Araber-Sommerfestival”, der am 3. Oktober zum ersten Araber-Stammtisch in Österreich einlud, mit vorheriger Gestütsbesichtigung bei Fam. Entner.

Das alteingesessene Gestüt, im wunderschönen hügelig gelegenen Neustadl an der Donau, begrüßte die rund 30 Araberliebhaber, die zum Teil sogar aus Bayern angereist waren.

Die Liebe zu ihren Pferden spürt man bei Anna und Josef „Sepp“ Entner sofort. Ihren Pferden bieten sie auf riesigen Weiden das Paradies auf Erden.

Die im alten Typ stehenden Vollblutaraber beeindruckten alle durch ihre ausgesprochene Gelassenheit. Auf dieses Merkmal legt Sepp Entner besonders wert. Unkompliziertheit, und die den Araber berühmt gemachte Härte und Robustheit, sind ihm sehr wichtig. Die viel im Gelände gerittenen Pferde machen dadurch auch viel Freude. Es sind richtige Familienpferde, die nichts so schnell aus der Ruhe bringt, und denen man den liebevollen Umgang anmerkt. Auffallend waren auch großteils riesige Augen – ein Attribut des Vollbutarabers, das man gerne wieder häufiger sehen könnte.

Als erstes gezeigt wurde der vierbeinige Herr des Hauses – der mittlerweile 29-jährigen Rappe Mamoun (Mouka-Tuam / Safirka (v. Wisznu ibn Sawih)). Sein Fell glänzte in der Sonne und er ist voller Leben. Tänzelnd hat er sich seinen Stuten auf der angrenzenden Koppel präsentiert und war dabei immer mit zwei Fingern händelbar.

Mamoun stammt aus den heute selten gewordenen altdeutschen Linien (Achental, Weil/Marbach, Lütetsburg). Seine Vitalität stellt er eindrücklich über drei diesjährige Fohlen sowie zweier für 2022 tragenden Stuten unter Beweis (Sahhirha und Shaika Bint Kheoma). Man erhofft sich Hengstfohlen als mögliche Nachfolger für Mamoun.

An der Hand wurden die Stuten vorgestellt. Allen voran die 25-jährige Shabbura (Coriolan / DH Spring Break (v. Gil)), einer hauptsächlich polnischen Stute mit Crabbet/CMK-Mutterlinie über Bint Helwa/Ghazieh. Für ihr Alter und ihre zahlreichen Fohlen sieht sie phantastisch aus. Es war interessant Shabbura gemeinsam mit ihren Töchtern und deren Nachkommen zu sehen.

Die Patriarchin des Gestüts, Rahawa bint Rawa (Rahawi / Rawa (v. Ceratzo)) ist vor wenigen Wochen friedlich im Alter von 32 Jahren eingeschlafen. Ihre Tochter Rahbina (v. TM Aikor) führt ihre Linie fort, und zeigte sich mit ihren Nachkommen von Mamoun.

Die 21-jährige Rappstute Shaika bint Kheoma (Sahib el Assuad / Kheoma el Assuad (v. Khamal el Assuad)) sieht ebenfalls für ihr Alter wirklich gut aus. Sie lief erfolgreich im Distanzsport und war 2011 sogar im Team der Bronzegewinner der WEG in Kentucky. Dieses Jahr hat sie ein Rappstutfohlen von Mamoun, das ausgesprochen viel und seltenes altdeutsches Blut in sich vereint. Sie geht z. B. in der Mutterlinie über Welfin v. Karmin über Winette auf Murana I zurück.

Unter dem Sattel wurde der 5-jährige Wallach Rihzhar (BS Black Lover / Rahbina) von der Jugendlichen Nadine Watschka vorgestellt. Der große Dunkelfuchs, der TM Aikor als Muttervater nicht leugnen kann, zeigte sich sehr brav in allen drei Grundgangarten, und ließ sich für sein junges Alter kaum vom ungewohnten Publikum irritieren.

Im Freilauf sah man drei Nachkommen a.d. Shabbura – die 8-jährige Rotfuchsstute Shetanah v. Mamoun mit Fohlen von DF Ajib im Besitz von Christoph Ebner, den mächtigen 7-jährigen Braunen Sadinh, ebenfalls von Mamoun, sowie Shahman vom Ägypter El Thay Soufian. Bei Christoph Ebner hätte es eigentlich ein Quarter Horse werden sollen – aber Shetanah überzeugte ihn mehr. So soll es sein!

Sadinh, im Besitz von Alexandra Amberger, steht im heute seltenen gewordenen Koheilan-Typ und kommt nach Vorfahr El Paso. Er hatte sichtlich Spaß daran sich zu zeigen und begeisterte u. a. mit wunderbarem Trab. Shahman, im Besitz Christina Amberger, kommt wiederum nach seinen ägyptischen Vorfahren und wurde freilaufend sowie in der Freiarbeit vorgestellt. Eindrucksvoll auch hier die wunderbaren großen Augen und innere Ruhe.

Einer von Mamouns Söhnen, ehemaliger Fohlensieger von Stadl-Paura 2015, Dashan Adjuvense (a.d. Damahi v. Essteem), ließ letztes Jahr bei der letztjährigen Hengstleistungsprüfung des ÖAZV aufhorchen. Er schloss als zweitbester mit der Note von 8,17 Punkten ab. Auch er fiel durch seinen liebenswürdigen und ruhigen Charakter auf.

Einhellige Meinung zum Stammtisch war: „Das müssen wir wiederholen!“. Ähnlich wie beim Araberfestival in Stadl-Paura herrschte eine fröhliche, freundschaftliche Stimmung. Es wurde diskutiert, geplaudert, sich ausgetauscht, und es war schön, mit so vielen Araberfreunden einen rundherum gelungenen Nachmittag zu verbringen, und im Gasthaus ausklingen zu lassen.

Vielen Dank an die Familie Entner und das Helferteam für die Vorstellung der eindrucksvollen Herde, den herzlichen Empfang und die Verköstigung!
Alexandra Dietl