Rein, reiner, am reinsten?

Den Reinen ist alles rein, so steht’s in der Bibel. Das gilt jedoch nicht für Züchter arabischer Vollblüter. Dort treiben die (an sich legitimen) Versuche, den Spuren der Beduinen zu folgen und nur reinstes Wüstenblut zu bewahren, mitunter seltsame Blüten.

Früher war alles einfacher: Vollblutaraber waren Vollblutaraber, und wenn man doch einmal einen Webfehler entdeckte, wie etwa eine Nigra Zscheiplitz mit warmblütigen Vorfahren, dann wurden die entsprechenden Pferde zu schlichten Arabern heruntergestuft und fertig war die Sache.

Das änderte sich in den 1960er Jahren mit den Bestrebungen, die wirklich „asilen“ Araber – also solche, deren Abstammungen sich gemäß der ursprünglichen Definition ausschließlich auf Pferde aus der arabischen Wüste zurückführen ließ – zu katalogisieren mit dem Ziel, sie untereinander anzupaaren und dadurch die Blutreinheit zu bewahren. Mittlerweile hatte man nämlich festgestellt, dass in der Pedigrees der polnischen Vollblutaraber auch so mancher „Webfehler“ zu finden war, oder wenigstens Linien, die nicht in der Wüste endeten, sondern irgendwo in Polen. Dies betraf auch den Hengst Skowronek, der zwar nie in Polen deckte, dessen Nachkommen aber durch seinen Einsatz in Crabbet Park Verbreitung in der ganzen Welt fanden. Sein Pedigree gibt bis heute Anlass zu ganzen Abhandlungen. Die lassen wir hier aber außen vor, geht es doch um das Gesamtbild.

Auf der Suche nach dem Reinheitsprinzip

Die Pionierin auf diesem Gebiet war die Amerikanerin Jane Llewellyn Ott, die bereits Anfang der 1950er Jahre mit Hilfe von Carl Raswan anfing, alle Vollblutaraber in den USA und deren Vorfahren auf ihre Reinblütigkeit zu überprüfen und, wenn sie diese Prüfung bestanden, in ein Register einzutragen. Dafür benutzte sie Notizbücher mit blauem Einband. Im Jahr 1961 veröffentlichte sie dann den „Blue Catalog“ mit den Ergebnissen ihrer Fleißarbeit, dem etliche Nachträge folgten. Eben dieser Blue Catalog wurde zur ersten „Bibel“ für Asil-Züchter.

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Betty Finke