Jahreshauptversammlung des VZAP 2022

Am 23. April trafen sich rund 30 Mitglieder des VZAP in Bad Hersfeld zur Jahreshauptversammlung. Die geringe Zahl – gemessen an rund 1100 Mitgliedern insgesamt – überraschte, warf aber auch einen Blick auf die Zerrissenheit der Mitgliederschaft, wo einige „Fraktionen“ offensichtlich zu Hause geblieben waren.

Der Vorsitzende Alexander Hofmann lies sich Quarantäne-bedingt entschuldigen, die Positiion des 1. Stellvertreters war vakant, auch der zweite Stellvertreter Walter Fath, war krankheitsbedingt entschuldigt, so dass die dritte Stellvertreterin Corinna Knaack-Lindemann die Sitzung eröffnete.

Die Geschäftsführerin und Zuchtleiterin Anja Daniels berichtete über die Vorstandsarbeit des letzten Jahres, die einmal mehr vom All Nations Cup dominiert wurde. Dieser wurde zwischenzeitlich an ein Organisationsteam ausgelagert, bestehend aus Klaus Beste und Peter Hegemann; Alexander Hofmann bleibt „ANC-Manager“. Die geplante Durchführung wurde insbesonders von den internationalen Trainingsställen begrüßt. Mit Bezug auf die jüngsten Leitlinien des BMEL dass Pferde unter 30 Monate nicht „in Hinblick auf den Gebrauch trainiert werden dürfen“, wurde bestätigt, dass man dabei sei, dies mit dem BMEL abzuklären. Auch das ANC-Turnier wird durchgeführt, mit geringen Änderungen.

Das Zuchtbezirksmodell wurde wieder aufgegriffen und vier Bezirke (Nord, Ost, West, Süd) mit Ansprechpartnern vor Ort in Aussicht gestellt, damit wieder mehr Austausch unter den Mitgliedern entsteht und eine regionale Anlaufstelle für Neumitglieder oder potentielle Interessenten besteht.

In punkto Pressearbeit wurde eine PR-Strategie beauftragt, darin soll die vorgesehene Arbeit von Frau Finke (Beiträge für allgemeine Pferdezeitschriften), aber auch Social-Media-Auftritte Berücksichtigung finden.

Walter Kampmann berichtete aus dem Zuchtausschuß, dass das Elitepferdemodell überarbeitet wurde, da sich die meisten Verbände die Prämientitel gegenseitig anerkennen. Vom „Sterne-Modell“ des ZSAA werden nur die 3-Sterne-Fohlen als Prämienfohlen anerkannt. Außerdem wurde die Körkommission verkleinert (s. Antrag zur Satzungsänderung).

In der Geschäftsstelle haben sich durch den Weggang zweier langjähriger Mitarbeiter Änderungen ergeben, auch was die Aufgabenverteilung anbelangt. Als neue Mitarbeiterin wurde Janine Enz-Schoetzau begrüßt.

Das Zuchtjahr 2021 wurde abermals durch Corona beeinträchtigt, und somit wieder eine Eintragungsreise durchgeführt. Es wurden insgesamt 25 VA-Hengste eingetragen, 11 zur Körung vorgestellt, wovon 8 gekört wurden. 90 Fohlen wurden bewertet und 60 davon prämiert, sowie 55 Stuten eingetragen, wovon 23 prämiert wurden.

Die durchgeführte HLP in Mertingen mit 4 Hengsten wurde gut angenommen. Dabei haben die Pferde ihre Prüfung zeitgleich mit den Pferden des Nurmi-Projektes abgelegt wodurch auch die Trakehner-Züchter auf die Hengste positiv aufmerksam wurden. Für 2022 haben bislang 3 Hengste ihre Teilnahme avisiert.

Anja Daniels berichtete weiter, dass man die Noten zum Bestehen der HLP herabsetzen wolle, wie dies auch andere Verbände gemacht haben. Dies müsse aber in Absprache mit dem ZSAA geschehen (wegen der gegenseitigen Anerkennung).

Zum Abschluß des Tätigkeitsberichts des Vorstandes wurde Herrn Georg Thierer gedacht, der letzten Oktober verstarb.

Als Ausblick für 2022 wurden die Termine des VZAP’s vorgestellt, insbesondere die Veranstaltung „Das Festival des arabischen Pferdes“ in Marbach, mit Stuten- und Fohlenprämierung und einer Verbandshengstschau, eingebettet in ein Schauprogramm des Gestüts Marbach. Es wird auch für Hengstbesitzer die Möglichkeit geben, ihre Hengste vorzustellen, insbesondere die, die während der letzten zwei Eintragungsreisen aufgenommen wurden, aber noch keine Gelegenheit hatten, öffentlich vorgestellt zu werden.

Als „Bester Eintragungshengst 2021“ wurde RD Harenaado gewürdigt, doch Besitzer Karl-Heinz Stöckle war nicht anwesend. A Magic Man of Kossack wurde als „Bester Körhengst 2021“ geehrt, und Maria Sens nahm dafür eine Erinnerungsplakette von der stellv. Vorsitzenden Corinna Knaack-Lindemann in Empfang.

Der Geschäftsbericht mit den Zahlen des Mitglieder- und Pferdebestands wird auf die Homepage eingestellt. Hier soll daher nur darauf hingewiesen werden, dass alle Zahlen z.T. stark rückläufig sind. Eine Ausnahme bilden die Partbreds, wo ein Trend hin zu mehr blütigen Pferden erkennbar ist, wofür der Araber Härte und Schönheit liefern kann.

Insbesondere die Bedeckungszahlen 2022 (VA) sind um rund 25% zurückgegangen im Vergleich zum Vorjahr, und das, obwohl der Pferdemarkt der letzten zwei Jahre gut war. Alles was „gesund und geritten“ ist, läßt sich gut verkaufen.

Die Mitgliederrückgänge sind teilweise altershalber zu erklären. Dennoch muß künftig ein verstärktes Augenmerk auf Mitgliederwerbung und Public Relations gelegt werden. Ein „Züchterleitfaden“ mit „Frequently Asked Questions“ (FAQ) soll vom Zuchtausschuß entwickelt und auf der Homepage eingestellt werden.

Die Kassenprüfer hatten keine Beanstandungen. Insgesamt hat der Verband auch nach zwei Corona-Jahren keine Liquiditätsprobleme. Die Mitglieder entlasteten den Vorstand. Auch das Budget wurde akzeptiert wie vorgeschlagen.

Spannend wurde es, als die Wahlen anstanden. Der Vorsitzende Alexander Hofmann hatte mitteilen lassen, dass er nicht zur Wiederwahl steht, ebenso stellte sich Walter Fath nicht mehr zur Wahl. Auf die Frage, was passieren würde, falls kein Kandidat für den Vorsitz gefunden werden würde, erklärte der Wahlleiter Peter Hegemann, dass in diesem Fall der derzeitige Vorsitzende im Amt bleibt.

Alle neun Positionen des Vorstandes standen an, neu besetzt zu werden. Für den Vorsitz stellte sich nur Manfred Jedzini als Kandidat zur Verfügung. Er wurde mit 27 von 29 abgegebenen Stimmen gewählt.

Der gesamte neue Vorstand setzt sich wie folgt zusammen:

VorsitzenderManfred Jedzini
1. stellvertretende Vorsitzende:Corinna Knaack-Lindemann
2. stellvertretende Vorsitzende:Sirid Hahn
3. stellvertretender VorsitzenderKurt-Jürgen Carl
Zuchtausschuß (Abt. A)Cordula Schladitz
Zuchtausschuß (Abt. A)Barbara Julius
Zuchtausschuß (Abt. B)Walter Kampmann
Vorstands-MitgliedMaria Sens
Vorstands-MitgliedAstrid von Velsen-Zerweck

Für die Schlichtungsstelle wurden Bert Petersen, Anja Paltra und Barbara Merkel gewählt.

Desweiteren wurden verschiedene Beschlußfassungen und Anträge behandelt:
a) „Fremdgänger-Gebühr“ für Nachkommen von Hengsten, die nicht am Zuchtprogramm des VZAP teilnehmen. Da die Beschaffung von Unterlagen ausländischer Hengste, bzw. Hengste anderer inländischer Verbände oftmals einen administrativen Mehraufwand darstellt, wurde beschlossen, dass eine zusätzliche Bearbeitungsgebühr in die Gebührenordnung aufgenommen wird.

b) Satzungsänderungen bzgl. Email-Versand von Einladungen, Verkleinerung der Körkommission, und Anhebung der Noten für Verbandsprämienstuten von 7,0 auf 7,5 wurden beschlossen wie vorgelegt.

c) Dem Antrag zur Zulassung von Kartenritten für die Sportpferdeplaketten wurde zugestimmt, sofern die Rittlänge und –strecke durch ein GPS-basiertes Trackingsystem (z.B. auf dem Smartphone) belegt werden kann. Für HLP und SLP bedarf diese Änderung einer Absprache mit dem ZSAA, damit die reziproke Anerkennung dieser Prüfungen bestehen bleibt.

d) Es lag ein Antrag vor, eine Veranstaltungs-GmbH zu gründen, die dann Veranstaltungen wie den ANC organisieren könne (analog anderer Pferdezuchtverbände). Es wurde erläutert, dass bereits zwei Expertisen vorlägen, dies aber bislang nicht an die Mitglieder kommuniziert worden sei. Der Antrag wurde dennoch abgestimmt und mehrheitlich angenommen.

Es wurde auf die Bedeutung der genetischen Vielfalt und der Erhaltung möglichst vieler Hengst- und Stutenlinien hingewiesen, verknüpft mit der Frage, ob es diesbezüglich von Seitens des Verbands irgendwelche Maßnahmen gibt. Dies wurde verneint, aber es wurde erklärt, dass die Hengst- und Stutenlinien in der VIT-Datenbank nachgetragen werden sollen, damit sich die Züchter wenigstens darüber informieren können.

Der neue Vorsitzend Manfred Jedzini wies zum Abschluß darauf hin, dass der Vorstand sich um ein gutes Verhältnis mit allen Züchtern bemühen wird, wünschte allen Anwesenden eine gute Heimreise und schloß die Versammlung.
Gudrun Waiditschka

Bei dieser Zusammenfassung der Geschehnisse handelt es sich nicht um ein offizielles Protokoll, sondern um persönliche Eindrücke.