Aus Spaß an der Freud’

Häufig wird die Frage gestellt, wozu wir denn Amateur-Schauen brauchen? Die Antwort darauf ist eigentlich ganz einfach – in erster Linie um Spaß zu haben zusammen mit dem Partner Pferd.

Wir kennen das ja: Sein Pferd auf einer Prämienstutenschau, Beständeschau oder einer kleineren C-Schau vorzustellen, wäre ja schon ganz reizvoll – wenn da nur nicht die Angst davor wäre, dass das Pferd nicht stehen bleibt, dass es nicht schön trabt, und auch sonst noch so einiges schief gehen könnte. Da wäre es gut, wenn man vorher mal “unter seinesgleichen” das ganze ausprobieren könnte, um Erfahrungen zu sammeln. Und man kann: Auf den Amateurschauen, die dieses Jahr in Deutschland und dem angrenzenden Ausland stattfinden (siehe Terminkasten).
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Ein paar Regeln

Aber wie bei jedem Wettbewerb, braucht es auch hierfür ein Reglement, das nachfolgend etwas näher erläutert werden soll. Die genannten Amateurschauen finden nach dem gleichen Reglement statt, das darauf abzielt, Chancengleichheit zu schaffen. Das bedeutet: Es gibt verschiedene Kategorien für Pferde und Vorführer, damit – wer schon erfolgreich auf “richtigen” Schauen unterwegs war – den Anfängern nicht den Mut nimmt.
Ein anderer Aspekt ist, dass eine Amateur-Schau keine Zuchtschau oder ECAHO-Schau ist, vielmehr kommt es neben den Qualitäten des Pferdes auch auf die Qualität der Vorführung an und so wird auch diese vom Richter mit zwei Noten bewertet. Dies ist ein weiterer wichtiger Unterschied zu den “richtigen” Schauen, die von ihrem Ursprung her eine reine Beurteilung von Zuchttieren darstellen.
An Amateur-Schauen werden die Pferde in drei Kategorien eingeteilt, je nach ihrer “Schau-Erfahrung”, bzw. ihren Erfolgen. Es gibt daher Klassen für “Novice” (Anfänger), “Amateur” (Laie) und “Experienced” (Erfahrene). Auch für die Vorführer gibt es diese drei Klassifizierungen, je nach ihren Erfolgen. Nun gibt es für jeden Erfolg (1.-5. Platz) Punkte, wer als Novice startet und am Ende der Schausaison 80 Punkte erreicht hat, muß in der folgenden Schausaison in der Amateur-Liga starten, wer 160 Punkte erreicht in der “Experienced”-Klasse; für die Pferde gilt ähnliches (ausführlichere Erklärung siehe Kasten ganz unten).

Amateur-Vorführer-Kurs 2017

  • 29. April – mit Toni Baumann auf dem Gestüt Kauber Platte, Kaub/DE, mit eigenem Pferd oder Gestütspferden.
    www.vollblutaraber.de

Amateur-Schauen 2017

  • 6.-7. Mai – “European Amateur Cup” in Brecht, Belgien.
    www.europeanamateurcup.eu
  • 20. Mai – “Arabian Horse Weekend” in Sint-Oedenrode/NL mit der 2. Aljassimya Farm Amateur Challenge.
    www.arabianhorseweekend.nl
  • 9.-11. Juni – “Arabische Pferde in Westfalen” in Lage-Hörste/DE mit Amateur-Klassen. www.arab-horses.org
  • 5.-6. August – “Kauber Platte Championat” auf dem Gestüt Kauber Platte, Kaub/DE mit internationaler Amateur-Schau.
    www.kauber-platte-championat.de
  • 26.-27. August – “Bairactar Memorial” im Haupt- und Landgestüt Marbach, Gomadingen-Marbach/DE mit internationaler Amateur-Schau.
    www.gestuet-marbach.de

Das Richtsystem

Während bei den normalen ECAHO-Schauen ein 10- oder 20-Punkte-System über fünf Kriterien zur Anwendung kommt, die ausschließlich die Qualität des Pferdes betreffen, so kommen bei den Amateurschauen noch zwei Kriterien dazu. Neben “Typ”, “Kopf & Hals”, “Körper & Oberlinie”, “Fundament” und “Bewegungen”, werden mit den Kriterien “Harmonie zwischen Vorführer und Pferd” und “Präsentation” auch der Vorführer bewertet. Dabei versteht man unter ersterem die pferdegerechte Vorführung, sowie das Verhältnis bzw. die Kommunikation zwischen Vorführer und Pferd, unter der “Präsentation” versteht man den technischen Teil, also das harmonische Aufstellen, geradeaus im Schritt gehen und der korrekte Trab, ohne Unterbrechung und Zirkeln. Bei diesen beiden Kriterien soll der Vorführer anhand der Noten sehen können, ob er seine Sache in den Augen der Richter gut gemacht hat, oder nicht. Aus den Erfahrungen der letzten Amateur-Schauen dürfte man sich allerdings auch hier eine etwas größere Bandbreite bei der Notenvergabe wünschen.

Das Aufstellen klappt ja schon ganz gut!

Das Aufstellen klappt ja schon ganz gut!

Beim Traben besser nicht vor dem Pferd laufen...

Beim Traben besser nicht vor dem Pferd laufen…

Zukunftsvisionen

Die Schau-Organisatoren klagen überall über rückläufige Starterzahlen, die eine Schau letztendlich unrentabel machen. Über die Amateurschauen ist hoffentlich eine Möglichkeit gefunden, wieder mehr Leute zu mobilisieren – und die Zahlen letztes Jahr geben Mut: In Kaub hatte die Amateur-Schau auf Anhieb annähernd die gleiche Zahl an Startern, wie der Nationale Breeders Cup! Und für Amateur-Schauen, die beim Al Jassimya Farm Amateur Challenge mitmachen, haben die Teilnehmer sogar die Möglichkeit eine Reise an das Weltchampionat in Paris zu gewinnen!
Natürlich hoffen die Initiatoren, dass auf diese Art und Weise der eine oder andere Pferdebesitzer auch (wieder) Spaß an den “regulären Schauen” bekommt, und sein Pferd auch an ECAHO-Schauen vorstellt. Aber auch wenn sich über kurz oder lang eine eigene Amateur-Schau-Szene bildet, wäre das kein Makel, solange Pferd und Vorführer ihren Spaß dabei haben.

Die wichtigsten Amateur-Regeln
Für die Teilnahme in den Novice Klassen darf ein Pferd keinen Klassensieg, Gold, Silber oder Bronze-Titel an einer ECAHO C-national-Schau oder höher in den zurückliegenden drei Jahren gewonnen haben, es sei denn es ist von der Junior- in die Senior-Kategorie gewechselt. Die Pferde dürfen außerdem nicht von einem professionellen Vorführer im laufenden Jahr vorgestellt worden sein, oder von Novice nach Amateur oder Experienced gewechselt haben.
Für die Teilnahme in den Amateur-Klassen darf das Pferd noch keinen Klassensieg, Gold, Silber, oder Bronze-Titel an einem ECAHO National-Championat oder einer C-international-Schau oder höher in den zurückliegenden drei Jahren gewonnen haben, es sei denn es ist von der Junior- in die Senior-Kategorie gewechselt. Die Pferde dürfen außerdem nicht von Amateur nach Experienced gewechselt haben.
Novice-Klassen sind offen für alle nicht-professionellen, unerfahrenen Vorführer, die noch nie einen Klassensieg an einer ECAHO C-nat.-Schau oder höher errungen haben.
Amateur-Klassen sind offen für alle nicht-professionellen Vorführer, die von Novice nach Amateur gewechselt sind. Vorführer, die einen Bronze-, Silber-, oder Gold-Titel an einer ECAHO C-national-Schau gewonnen haben, werden als Amateur-Vorführer betrachtet. Vorführer, die einen Klassensieg oder eine Medaille in höheren Schauen gewonnen haben, werden als professionelle Vorführer betrachtet und sind von der Teilnahme ausgeschlossen.
Besitzer, die ein ECAHO-Handler Permit haben, und nur ihre eigenen Pferde gezeigt haben, können in den Amateur-Klassen teilnehmen.
Kein Vorführer darf in irgendeiner Weise für das Vorführen, Training oder “Herausbringen” eines Pferdes für eine Dritte Partei bezahlt worden sein.

Gudrun Waiditschka