Die Leser haben gewählt!
Mitte Juli hatten wir zum dritten Mal zur Abstimmung über den “Araber des Jahres” aufgerufen, und 1387 Leser sind unserem Aufruf gefolgt. Zwei Wochen später lag der Sieger fest: Der Reiner Sonar SeGanges aus dem Gestüt Fronleitenhof hatte sich in einem spannenden Kopf-an-Kopf-Rennen gegen Zahims Zarina durchgesetzt, ebenfalls gut im Rennen lag das Distanzpferd White Pablo. Insgesamt konnte Sonar SeGanges 531 Stimmen auf sich vereinen – das sind rund 38 %! Hier nun seine Geschichte:
Geboren wurde Sonar SeGanges – der Name bedeutet “Gold des Ganges”, weil sein Fell so schön golden schimmert – im Jahr 2009 auf dem Gut Fronleitenhof der Familie Dries. Gezüchtet aber wurde er im polnischen Staatsgestüt Janow Podlaski. Dort hatten die Dries’ seine Mutter Sonora auf der Auktion 2008 ersteigert. “Es war das erste Mal für uns”, erzählt Leona Dries, “dass wir in Polen auf den Staatsgestüten waren und wir waren sehr beeindruckt. Wir hatten gar nicht vor, ein Pferd zu kaufen. Aber in Sonora haben wir uns sofort verliebt. Kurz vorher hatten wir bei der Europameisterschaft der Sport-Araber in Stadl Paura Margarete Rich und Scott Benjamin kennengelernt, zwei Kenner des Arabischen Pferdes. Wir waren gemeinsam in Janow und die beiden waren auch ganz begeistert von Sonora – da haben wir uns getraut für sie zu bieten und haben sie dann auch ersteigern können. Sie hat uns vom Körper sehr gut gefallen, und wir haben sie eigentlich gekauft, um sie dann mit Baikal zu decken, was wir mittlerweile dreimal wiederholt haben, und wir sind sehr glücklich mit den Fohlen. Sonora war beim Kauf tragend von Ganges, auch das hat bei der Entscheidung, sie zu kaufen, eine Rolle gespielt. Ganges hat uns sehr imponiert, vor allem seine Athletik und seine Bewegungen.” Sonora stammt aus der Leistungslinie der Sabellina, und Ganges gilt als Kopie seines Vorfahrs Bask, des legendären Sportvererbers – bestes Leistungsblut kam hier also zusammen.
Und so kam Sonora auf den Fronleitenhof nach Österreich und gebar im Frühjahr 2009 ein gesundes Hengstfohlen. Die Freude aber dauerte nicht lange, denn schon kurz nach der Geburt bekam Sonora eine Euterentzündung, und Sonar im Alter von zwei Tagen eine Septikämie (Fohlenlähme). Ein Kniegelenk und ein Sprunggelenk waren so sehr geschwollen, dass er nicht mehr gehen konnte. Er kam sofort nach Wien in die Klinik, wo man vor die Entscheidung gestellt wurde: sofort einschläfern oder die Gelenke spülen. Und: Selbst wenn er überleben würde, würde er eventuell nie lahmfrei sein. “Wir wollten es auf jeden Fall versuchen”, erzählt Leona Dries, “die Gelenke wurden gespült und Sonar hat sich wunderbar erholt. Er hatte nie wieder Probleme!”
In den nächsten Jahren wuchs Sonar mit den Wallachen und den anderen Fohlen des Fronleitenhofs auf den großen Weiden rund um das Gehöft auf. Er wurde zu einem atemberaubenden jungen Hengst mit viel Mähne und Schweif, großen Augen – und er bestach besonders durch sein goldbraunes Fell. Vierjährig wurde er dann von Tochter Leona angeritten und er zeigte sich sofort sehr talentiert, mit herausragenden Bewegungen, sehr dynamisch und schwungvoll. “Man sitzt auf ihm wie auf Wolken und er ist sehr geschickt”, beschreibt ihn Leona. “Er hat für einen Araber eine sehr schräge Kruppe, was eventuell auf Schauen nicht so gerne gesehen wird, ihm aber beim Reiten einen großen Vorteil bringt – nicht nur beim Sliding Stop. Und er ist wahrscheinlich der beste Stopper, den ich unter den Arabern je gesehen habe. Auch im Galopp merkt man, wie leicht es ihm fällt, unterzutreten und sich zu tragen.”
Die erste Einschätzung sollte richtig sein, denn nach einer professionellen Ausbildung unter Reinhard Hochreiter wurde er Europameister und Österreichischer Meister in der Reining. Auch startete er rasseoffen auf NRHA-Turnieren. Hier qualifizierte er sich bereits zweimal als einziger Araber für die
Europameisterschaft der NRHA.
Sicherlich sind seine sportlichen Erfolge einer der Gründe, weshalb ihm die Herzen und die Sympathie der Leser zuflogen, und weshalb er sich jetzt “Araber des Jahres 2018” nennen darf. Aber wer Sonar je erlebt hat, weiß, dass bei ihm das “Gesamtpaket” stimmt: Leistung, Schönheit, Charakter! Was will man mehr?
Gudrun Waiditschka