Am 21. Februar starb der Ägypter-Züchter Prof. Dr. Siegfried Paufler nur fünf Tage vor seinem 96. Geburtstag. Aufgrund seiner Verdienste um die Araberzucht war er Ehrenmitglied des VZAP, außerdem engagierte er sich für den Asil Club und die Pyramid-Society.
Geboren am 26. Februar 1928 in Bischofswerda (Ostsachsen), mußte er noch als Luftwaffenhelfer und Soldat in den Zweiten Weltkrieg einrücken und gelangte in Kriegsgefangenschaft. Sein Abitur legte er 1946 ab, zum Studium übersiedelte er in den Westen, wo er erst als Pferdepfleger und Bereiter in mehreren bayerischen Gestüten arbeitete, bevor er 1950 in Hannover sein Studium der Veterinärmedizin aufnahm. Er promovierte 1955 über die künstliche Besamung beim Pferd, ein Thema, dem er während seiner gesamten beruflichen Laufbahn treu blieb. 1957 begann er als Assistent am Tierärztlichen lnstitut der Universität Göttingen, es folgten ein zweijähriger Auslandsaufenthalt an der Cornell University in lthaca/USA und intensive Forschungsarbeiten, die 1968 in der Habilitation mündeten. Seine Forschungsschwerpunkte waren die Spermiogenese, Spermienkonservierung, Spermienwanderung im weiblichen Genitaltrakt sowie Fruchtbarkeit und Blutparameter. Der bei den Studenten allseits beliebte Professor beendete 1993 seine Lehr- und Forschungstätigkeit und widmete sich fortan vermehrt seiner kleinen, aber feinen Vollblutaraberzucht, die er sich seit den 1970er- Jahren mit seiner Frau Ruth aufgebaut hatte.
Begonnen hatte seine Zucht mit einer Stute aus England, die er mit Ibn Mahasin deckte. Später kam die von Dr. Tauschke gezüchtete Madinah hinzu, die seine Stammstute wurde und deren Nachzucht die Paufler’sche Zucht mit einem Schlag international bekannt machte. Darunter waren Pferde wie Imperial Madheen, der einen Siegeszug vom Imperial Egyptian Stud/USA über Zichy-Thyssen Arabians/Argentinien bis hin zu Sakr Arabians/Ägypten antrat. Zu den international bedeutenden Pferden gehört auch Mesoudah M die erst die Nachfolge ihrer Mutter bei Pauflers einnahm, später an Horst Preuß verkauft wurde, der u.a. den Hengst Mishaal HP aus ihr zog, der dann ebenfalls in die USA verkauft wurde. Dann war da noch Madheen-Pascha, der in die Schweiz verkauft wurde, die Stute Madallah-Madheen, die im Gestüt verblieb, und last not least der Rappe Madallan-Madheen, der ins Gestüt Rothenberg wechselte und weit über 100 Nachkommen vorzuweisen hat. Auch wenn die Zucht sich in kleinem Rahmen abspielte und in den 2000er-Jahren zum Erliegen kam, so hat sie dennoch Spuren in der internationalen Ägypterzucht hinterlassen.
Prof. Paufler hinterläßt drei Kinder und zahlreiche Enkel, seine Frau Ruth war bereits 2018 gestorben.
Gudrun Waiditschka
Feb 25 2024