Fronleitenhof geht nach USA

Manchmal muss man neue Wege gehen, um sein Ziel zu erreichen. Das gilt auch für die Pferdezucht, wie viele Züchter von Schaupferden wissen. Aber für die Zucht arabischer Sportpferde ist dies ein eher ungewöhnlicher Zug.

Für Petra Dries vom Fronleitenhof in Österreich führte der neue Weg nach USA, als Tochter Leona bei John O’Hara, einem bekanten Western Trainer, ein Praktikum machte. Dort traf sie auf die beiden Vollbrüder TA Mozart und TA Markoni, gezogen von Dick Reed auf Toskhara Arabians, deren beide Elternteile, Kordelas (v. Monogramm) und Marieta (v. Arbil), aus dem Gestüt Michalow, Polen stammen.

TM Markoni unter Leona Dries in Scottsdale. /  TM Markoni with Leona Dries in Scottsdale.photo: privat

TM Markoni unter Leona Dries in Scottsdale. / TM Markoni with Leona Dries in Scottsdale.
photo: privat

TA Mozart hatte bereits die Scottdale Reining Futurity im Jahr 2010 gewonnen, ein zweiter Sieg folgte ein Jahr später. Von Beginn an mochte Leona Markoni, genannt “Pepper” ganz besonders – seine Bewegungen, sein Charakter – und so kaufte Familie Dries den damals dreijährigen bunten Fuchs. TA Markoni blieb in den USA und wurde dort weiterhin von John O’Hara trainiert und auf Turnieren vorgestellt. Im Alter von vier und fünf erreichte er zweimal einen Platz in der TOP TEN in der Arabian Reining Futurity in Scottsdale, kam in die TOP TEN der US Nationals, wurde zweimal Region 9 Champion und erhielt die Auszeichnung USEF Pferd des Jahres vierter Platz Region 9. Kürzlich ritt ihn Leona Dries in Scottsdale and sie wurden Champion Amateur Limit Rider (d.h. der Reiter darf bei der NRHA nicht mehr als eine gewisse Gewinnsumme aufweisen). Die beiden wurden auch dreifache Reserve Champions im Non-Pro-Derby (Rookie, Inermediate und Limited), welches für sechs- bis achtjährige Vollblutaraber offen ist.
Zwischenzeitlich ist Pepper nun auf dem Fronleitenhof in Österreich angekommen und hat sich eingelebt. Es ist geplant, dass Leona Dries ihn auf Turnieren in Europa zeigt und er dann als Zuchthengst auf dem Fronleitenhof eingesetzt wird, ein Gestüt, das sich auf die Zucht von arabischen Westernpferden spezialisiert hat. “Wir sind sehr glücklich, dass wir uns vor drei Jahren für ihn entschieden haben“, sagt Petra Dries. „Er ist ein sehr athletischer Hengst, korrekt gebaut, mit einem unglaublich ausgeglichenen Gemüt.“

TM Markoni (Kordelas / Marieta). photo: privat

TM Markoni (Kordelas / Marieta).
photo: privat

Der Reit- und Turniersport mit arabischen Pferden, insbesondere im Westernbereich, ist in den USA sehr populär, und Scottsdale ist das größte Turnier für arabische Pferde weltweit. „Als wir in den USA waren, waren wir sehr beeindruckt davon, welche Bedeutung in den USA das Reiten von Vollblutarabern hat, wieviele Pferde professionell auf hohem Niveau ausgebildet und vorgestellt werden,“ sagt Petra Dries, und das Team vom Fronleitenhof wollten ein Teil davon sein und es wurde ein Langzeitprojekt geplant.
Der Zuchthengst auf dem Fronleitenhof, Baikal (Balaton / Kashmir) ist der erfolgreichste Vollblutaraber im Westernsport in Europa (zweimal Champion, zweimal Vize-Champion in der Reining, sowie zweimal Vize-Champion im Trail an den Europameisterschaften 2003-2009, abgesehen von zahlreichen Österreichischen Meisterschaftstiteln), aber auch seine Nachkommen werden nun erfolgreich im Westernsport gezeigt. Damit war bald die Idee geboren, die Nachkommen von Baikal auch in Scottsdale zu zeigen, um zu sehen, wie sie sich im Vergleich mit den besten Westernpferden der USA schlagen. Drei Stuten aus polnischen Blutlinien wurden von Toskhara Arabians gekauft und Gefriersamen von Baikal nach USA importiert. 2014 wurde Baikal’s Halo, das erste Baikal-Baby geboren, aus der TA Hula (Emigrant – Hulanka v. Eukalyptus). Die beiden anderen Stuten erwarten ihre Fohlen in 2015. Auch wurden schon einige Decksprünge an interessierte Züchter in den USA verkauft.
„Das ganze ist natürlich ein Projekt über viele Jahre“, sagt Petra Dries, „aber wir freuen uns darauf, seine Nachkommen unter dem Sattel auf den Westernturnieren in den USA zu sehen.“