Es war das Jahr 2007, die Veranstaltung war die Beständeschau in Bern. Es kommt mir ein wunderschöner, brauner Hengst an der Seite seiner stolzen Besitzerin entgegen. Beide strahlen etwas ganz Besonders aus – es war ein Augenblick, den ich nie vergessen werde. Das war meine erste Begegnung mit Bafran El Shachad, oder “Shachi”, wie er liebevoll genannt wird, und Steffi Bürgin.
Shachi wurde am 10. März 1985 im Gestüt Bafran in Wimmis in der Schweiz, geboren. Sein Vater war der El Shaklan-Sohn Bafran El Sharai und seine Mutter die schöne Libura von Burkan. Steffi verliebte sich bereits in ihn, als er ein Fohlen war und etwa ein Jahr später gehörte er ihr.Die sportliche Karriere der beiden begann 1988 mit einer bestandenen Eignungsprüfung und von diesem Zeitpunkt an gewann das Paar eine unzählige Menge Plaketten in Dressur, Distanz, Fahren, Western, Springen und Military (neben seiner Besitzerin ging Shachi auch unter Sandra Burkhart). Mit sechs Jahren bestand er problemlos die
HLP I (1. Platz) und II (gegen Warmblüter). In seinen 22 Jahren im Sport startete er über 450 Mal und obwohl er nie in professionellem Beritt war, konnte er einen Namen für sich machen. Seine Karriere beendete er im Jahr 2010 mit 25 Jahren. Im gleichen Jahr wurde er mit dem WAHO-Trophy von der SZAP geehrt, eine wohlverdiente Auszeichnung! Nicht nur im Sport, sondern auch an Schauen hat Shachi gute Resultate erzielen können. Im Jahr 2002, als 17-jähriger, wurde er an der SZAP-Beständeschau als das beste in der Schweiz gezogene Pferd mit einer Schlussnote von 7,6 – und mit einer Trabnote von 9,7! –
prämiert. Auch bei seiner zweiten Teilnahme an der Beständeschau im Jahr 2007 nahm er die 7-Punkte-Hürde und erhielt er 7,1 Punkte.
Während der letzten Jahre hat Shachi seinen Ruhestand in einem Offenstall zusammen mit seinem besten Freund, dem Welsh-Pony Wallach Achim, geniessen dürfen. Er freut sich immer wieder über kleinere Spaziergänge, oder sogar Ausritte, und zeigt oft, dass er mit seinen stolzen 30 Jahren noch kein bisschen müde ist. Auch heute geniesst er es noch, bewundert zu werden – was öfters geschieht, wenn man mit ihm den Stall verlässt. Sein Alter sieht man ihm kaum an – ein paar graue Härchen findet man schon im Gesicht, aber sein Blick ist immer noch wach und lebhaft und es entgeht ihm kaum etwas.
Trotz seiner beeindruckenden Leistung ist es sein Wesen, das einen sofort in den Bann zieht – es reicht ein Blick aus seinen grossen, dunklen Augen. Er ist ein Gentleman und ist im täglichen Umgang problemlos zu handhaben, ein Resultat von Steffis guter Erziehung. Nach 30 Jahren kennen die beiden sich in- und auswendig und das ist spürbar. Ein ganzes Leben zusammen haben sie hinter sich – ein Leben voller Respekt, Freundschaft und Liebe.
“Shachi wird 35 Jahre alt,” sagt Steffi immer wieder und wenn man ihn sieht, wie er mit seinem Achim im Auslauf spielt, wie genüsslich er sich noch wälzt oder wie er während einem Spaziergang ganz deutlich zeigt, dass Schritt ihm wirklich zu langsam ist, dann glaubt man es ihr.
Im April 2016 wird Shachi 31 Jahre alt und ich wünsche ihm noch viele Jahre in bester Gesundheit, die er mit Achim und seiner Familie geniessen darf.
Jenny Poijo
Dieser Beitrag ist Steffi Bürgin gewidment, der Besitzerin von Bafran El Schachad, die ihn leider nicht mehr lesen konnte; sie starb am 19. Dezember 2015. |