Die Winterpause und Veranstaltungsabstinenz war zumindest für mich am ersten Märzwochenende zuende, denn da hatte das Gestüt Sax zu einem Stall-Rundgang mit Streichelnachmittag eingeladen. Rund 200 Gäste folgten der Einladung, und man hatte das Gefühl, dass sich die Leute freuen, dass die Pferde-Saison nun wieder eingeläutet ist!
18 Pferde präsentierten sich den Zuschauern, die ersten acht – fast alles Jährlinge – vor dem großen Stutenstall. Es waren dies vier Lamandro-, zwei AJ Yas und ein Aarmaan Vittorio-Nachkommen, sowie eine bereits dreijährige Marshan-Tochter.
AJ Yas ist ein Hengst im Besitz von Sh. Amar in Ajman, dieser hatte die Sax’sche Stute Al Amrya gepachtet und daraus diesen Rapphengst von AJ Mardan gezogen. Wie das oft so ist, sind die „Zufallsrappen“ die besten – Al Amrya ist braun, AJ Mardan ein Fuchs. Die beiden Jährlingsstütchen fielen durch ihre riesigen Augen auf, und waren natürlich schwarz wie ihre Eltern.
Die anderen Pferde wurden in der Reithalle gezeigt, wofür die Zuschauer bei Temperaturen um den Gefrierpunkt und dem kalten Ostwind sehr dankbar waren. Hier eröffnete Masheer Ibn Marshan den Reigen, geritten von Lisa Woisetschläger aus Österreich. Die beiden sind mir bereits an den Araberturnieren in Stadl Paura und beim Europa-Championat in Wiener Neustadt positiv aufgefallen, und so war es schön, das Team an Masheers Geburtsstätte wiederzusehen, wo der Wallach Werbung für seinen Vater als Reitpferdevererber machte. Überhaupt war diese Veranstaltung ganz von Marshan geprägt, der es nun endlich geschafft hat, sich auch als Vererber einen Namen zu machen. Vier weitere Kinder von Marshan konnten bewundert werden, darunter die ganz bezaubernde Marshani (a.d. Amyra Bint Khidar), die bei der Stutenprämierung 2022 im Gestüt Sax vom VZAP die beste Bewertung aller vorgestellten Stuten erhielt. Auch Elshaan hatte einen Auftritt, der „lookalike“-Sohn von Marshan, etwas größer, vielleicht etwas eleganter, aber mit derselben Bewegungsdynamik und derselben Selbsthaltung wie sein Vater. Und natürlich durfte Marshan (Meshan Ibn Kubinec / Marni) „himself“ nicht fehlen – und er wirkt auch mit 15 Jahren immer noch so verspielt, so spitzbübisch wie als junger Hengst. Er ist ausgesprochen ausbalanciert, was sich auch bei seinen Steigeinlagen zeigt, wo er spielerisch auf den Hinterbeinen steht und es ihn scheinbar keinerlei Anstrengung kostet. Und last but not least trat auch Lamandro auf, dessen Nachzucht man ja gleich zu Beginn bewundern konnte. Er hat die Größe und die Aufrichtung seines Vaters EKS Alihandro geerbt, und den Typ seiner Mutter Lamana. Diesen gibt er auch an seine Nachkommen weiter.
Wer nun zu Ende der Vorstellung steifgefroren war, konnte sich bei Kaffee und Kuchen und einem netten Gespräch in der beheizten kleinen Reithalle wieder aufwärmen. Insgesamt eine Veranstaltung, die über die Corona-Zeit vermisst wurde und hoffentlich eine Fortsetzung beim Open Day anläßlich des 35. Gestütsjubiläums dieses Jahr haben wird.
Gudrun Waiditschka